Das AELF Ansbach am Triesdorfer Johannitag
Wald und Wasser

Mehrere Personen an einem Stand blicken in KameraZoombild vorhanden

Staatsministerin Michaela Kaniber am Stand der Fachstelle Waldnaturschutz
© Pia Regent, StMELF

Unsere Wälder haben vielfältige Funktionen. Sie stellen den nachhaltigen Rohstoff Holz bereit, filtern unsere Luft, speichern Kohlenstoff, sind Erholungsraum für uns Menschen und Lebensraum für unzählige Tiere, Pflanzen und Pilze und vieles mehr. Anlässlich des Triesdorfer Johannitages informierte der Bereich Forsten des AELF Ansbach über die Leistungen unserer Wälder rund um das Thema Wasser und was Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer dafür tun können, diese Leistungen zu erhalten und zu steigern. Die Wälder speichern Wasser, verringern den Oberflächenabfluss und schützen so vor Hochwasser. Sie filtern das Wasser und sorgen so für sauberes Trinkwasser. Vom kleinen Tümpel bis zum Auwald bietet Wasser im Wald einen Lebensraum für viele, oft seltene Arten.

Der Weg des Wassers

Gebirgsbach mit große FelsblöckenZoombild vorhanden

Gebirgsbach
© Boris Mittermeier

Je nach Region fallen in Bayern zwischen 600 und 1.600 Millimeter je Quadratmeter Niederschlag als Regen oder Schnee. In der Region um Ansbach sind es etwa 650 bis 850 Millimeter. Der Wald verdunstet in einem durchschnittlichen Jahr bis zu zwei Drittel dieses Niederschlages. Dadurch tragen Wälder effektiv zur Kühlung ihrer Umgebung bei.
Der Rest des Wassers wird im Waldboden gespeichert bzw. versickert langsam zum Grund- und Quellwasser. Unser bayerisches Trinkwasser stammt zu 95 Prozent aus Grund- und Quellwasser.

Der Wald als Wasserspeicher

wassergesättigter Boden im Erlen-BruchwaldZoombild vorhanden

Erlen-Bruchwald
© Boris Mittermeier

Die biologischen, chemischen und physikalischen Eigenschaften der Waldböden bieten beste Voraussetzungen für die Speicherung von Wasser. Die humusreichen Böden unserer Wälder nehmen Wasser ähnlich wie ein Schwamm auf. In einer Handvoll Waldboden leben mehr Lebewesen als Menschen auf der Erde. Diese schaffen Kanäle und Hohlräume, in denen das Wasser gespeichert wird und langsam versickert. Ein Quadratmeter Waldboden kann so bis zu 200 Liter Wasser speichern. Das entspricht der Füllmenge einer großen Badewanne.

Wald schützt vor Hochwasser

überfluteter AuwaldZoombild vorhanden

Auwald im Überflutungsbereich der Isar
© Thomas Immler

Durch die hohe Wasserspeicherfähigkeit der Waldböden wird Wasser im Wald besonders gut zurückgehalten. Ein naturnaher Wald kann Abflussspitzen besonders gut dämpfen. So fließen beispielsweise bei einem Starkregen im Bergmischwald nur etwa 5% des Niederschlages oberflächlich ab. Bei einer planierten Skipiste sind es dagegen bis zu 85%. Auch wenn Wälder Hochwasser nicht gänzlich verhindern können, beugen sie Schäden besser vor als jede andere Landnutzungsart.

Trinkwasser aus dem Wald

WaldbachZoombild vorhanden

© Janina Schubert, KoHw

Schmelz- und Regenwasser versickern langsam und werden durch die gute Filterleistung des Bodens zu sauberem Grundwasser, das zum Trinken meist nicht mehr aufbereitet werden muss. Wälder sichern so höchste Trinkwasserqualität und sind nachhaltige Trinkwasserquellen. Daher wird über die Hälfte unseres Trinkwassers im Wald gewonnen, auch wenn in Bayern nur etwa ein Drittel der Landesfläche mit Wald bedeckt ist. Laubwald wirkt sich positiv auf das Grundwasser aus. Bereits eine Beimischung von Laubbäumen in reinen Nadelbaumbeständen verbessert die Qualität des Grundwassers messbar. Naturnahe, baumartenreiche und vielschichtige Wälder sind stabiler und besser an das zukünftige Klima angepasst. Damit sind sie optimal für den Quellenschutz.

Leistungen der Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer

Hinweisschild für Wasserschutzgebiet an WaldwegZoombild vorhanden

© Michael Friedel, LWF

Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer tun viel, um die Leistungen der Wälder zu erhalten und zu steigern. Bei der Waldbewirtschaftung wird viel Wert auf den Schutz des Wassers gelegt. Um zu verhindern, dass schädliche Stoffe in das Grundwasser gelangen, ist beispielsweise der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf ein Minimum beschränkt und bildet die absolute Ausnahme. Erst wenn keine andere Möglichkeit zur Verfügung steht, dürfen im Wald geprüfte und zugelassene Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. Zudem werden zahlreiche vorbeugende Maßnahmen zum Wasserschutz ergriffen. Dazu gehört unter anderem die Verwendung von speziellen Kraft- und Betriebsstoffen bei Maschinen sowie Hilfsmittel für Sofortmaßnahmen, um das Austreten von Schadstoffen bei Unfällen zu verhindern.

Durch Anlage weniger, aber gezielter Waldwege und Rückegassen wird die befahrene Fläche minimiert. Im Vergleich zur flächigen Befahrung wird der Waldboden und insbesondere seine Funktionen für das Wasser möglichst wenig beeinflusst. Zusätzlich kommt bei den Forstmaschinen spezielle Bereifung zum Einsatz, die den Druck auf den Boden geringhält. Naturnahe, gemischte und stabile Wälder erfüllen die beschriebenen Funktionen am besten. Durch den Umbau der Nadelwälder in reich strukturierte und zukunftssichere Laubmischwälder erhalten und verbessern die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer die Leistungen der Wälder als Trinkwasserlieferant und Wasserspeicher. Durch Maßnahmen wie die gezielte Anreicherung von Totholz, der Anlage von Tümpeln und Rückbau von Entwässerungsgräben können Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer die Wasserspeicherfähigkeit ihrer Wälder erhöhen und gleichzeitig wertvolle Lebensräume schaffen.