Informationen zum Borkenkäfer und zur Bekämpfung
Woran erkennen Sie frischen Käferbefall? Wie erkennen Sie einen Befall auch außerhalb der Vegetationszeit? Wann muss aufgearbeitet werden? Diese und viele weitere Fragen beantwortet diese Seite nicht nur anhand von Texten und Bildern, sondern auch mit Videos. Darüber hinaus sind für Sie die wichtigsten Fakten zur Förderung im Rahmen der insektizidfreien Borkenkäferbekämpfung zusammengefasst.
Aktuelles Geschehen in unserem Amtsbereich
Borkenkäferjahr 2023 – Rückblick
Die kühl-feuchte Witterung zu Beginn des Jahres wirkte sich positiv auf die insgesamt angespannte Situation in unseren Wäldern aus. Allerdings kam es auf Grund der überdurchschnittlich hohen Temperaturen im Sommer, insbesondere in den Monaten August und September, zu einem bayernweit stark erhöhtem Aufkommen von Käferbefall. Sowohl Buchdrucker als auch Kupferstecher haben von der langanhaltenden Wärmeperiode profitiert. Bis in Lagen von 800 m konnte der Buchdrucker dieses Jahr eine 3. Generation anlegen, obwohl der erste Schwärmflug spät einsetzte. Auffällig waren die dauerhaft hohen Altkäferanteile in den Monitoringfallen. Hitze- und Trockenstress führten schlussendlich zu einer deutlichen Zunahme des Stehendbefalls.
Im Landkreis Ansbach galt zum Ende der Schwärmzeit (Ende September) die höchste Gefährdungsstufe.
Ganz nach dem Motto „Vorsorge ist besser als Nachsorge“ ist nun eine zügige Aufarbeitung von Überwinterungsbäumen noch in diesem Jahr wichtig.
Erkennen von Borkenkäferbefall außerhalb der Vegetationszeit
Schauen Sie genau hin!
Blick UNTER bzw. IN die Rinde!
Oftmals sitzen die Jungkäfer auch in den Zwischenschichten der Rinde. Daher brechen Sie die Rindenstücke auseinander! Diese Überwinterungsbäume müssen schnell raus aus dem Wald.
Grüne Fichtennadeln lassen die Alarmglocken läuten
Ein grüner Nadelteppich am Waldboden ist ein sicheres Zeichen für Überwinterungsbäume in der Nähe. Finden Sie an einem Baum auch noch Bohrlöcher, dann unbedingt unter und in die Rinde schauen!
Rindenabfall bei einer noch grünen Fichtenkrone
Die Fraßtätigkeit der Borkenkäfer führt dazu, dass sich die Rinde zunehmend lockert. Gleichzeitig suchen Spechte auch nach den Käfern. Meist im Januar/ Februar fällt dann die Rinde stückweise ab. Dies ist problematisch, da bei Rindenabfall die in der Rinde sitzenden Käfer „gezwungen“ werden, die Rinde zu verlassen und im Boden Schutz zu suchen. Erst wenn die Fichtenkrone kahl und die Rinde stark ausgetrocknet ist, haben die Käfer die Fichte sicher verlassen.
Aktuelles Geschehen in Bayern
November 2024
Borkenkäferjahr 2024 - endlich Entspannung oder besser nochmal suchen?
In der ersten Oktoberwoche endete wie jedes Jahr das Borkenkäfermonitoring 2024 der LWF. Die Witterung in diesem Schwärmjahr war durch hohe Niederschläge, aber auch durch hohe Temperaturen gekennzeichnet. Die bisher gemeldeten Schadholzmengen liegen mit ca. 3,5 Mio. fm um rund ein Drittel unter den Mengen des Vergleichszeitraums im Vorjahr.
Blickpunkt Waldschutz 14/2024 - Aktuelle, wichtige Handlungsempfehlungen und weitere Informationen
Kontrollieren Sie Ihre Wälder: Gehen Sie auf Bohrmehlsuche!
Frischer Borkenkäferbefall lässt sich am Bohrmehl auf Rinde sowie am Stammfuß der Fichten gut erkennen.
Auch auf umliegendem Bewuchs findet sich das Bohrmehl, z. B. auf den Blättern von am Stamm wachsenden Pflanzen gut sichtbar.
Wie erkennt man frischen Borkenkäferbefall? Wie sieht Bohrmehl aus? Wo beginne ich die Suche nach Bohrmehl?
Bohrmehlsuche: Frischen Befall im Bestand finden
Buchdruckerbefall lässt sich bereits sehr früh am Auswurf des braunen Bohrmehls erkennen.
Dieses sammelt sich am Stammfuß, in Rindenschuppen, Spinnweben und auf der Bodenvegetation. Die Einbohrlöcher des Buchdruckers liegen dabei in der Regel zwischen Rindenschuppen. Da gut sichtbares Bohrmehl nur bei der Anlage von Rammelkammer und Muttergang entsteht, also zu Beginn des Befalls kurz nach dem Einbohren der Käfer, ist es wichtig, jetzt auf Befall zu kontrollieren. Ist die Eiablage beendet, entsteht kein frisches Bohrmehl mehr.
Wo beginnt man mit der Suche?
Beginnend an sonnigen Südrändern, Ost- und Westrändern der Bestände und im Randbereich letztjähriger Käferlöcher sollte die Suche gestartet werden. Bei Temperaturen über 30°C ziehen sich die Käfer ins Bestandesinnere oder an die kühleren Nordränder zurück.
Weitere Befallsmerkmale suchen: Bäume mit fahlgrüner-rotstichiger Krone und starkem Harzfluss
Suchen Sie in Ihren Wäldern auch nach fahlgrün-rotstichigen Fichtenkronen, die bereits einen Befall in der Krone anzeigen. Starker Harzfluss am Kronenansatz weist ebenfalls auf Befall durch Borkenkäfer hin, besonders wenn Fichten durch vermehrten Regen (noch) gut mit Wasser versorgt sind. Ebenso deuten Spechtabschläge am Rindenspiegel der Bäume auf den Borkenkäfer hin.
Zusätzlich wichtig: Kontrolle liegender Hölzer
In der Rinde von liegenden Hölzern ist die Entwicklung der Jungkäfer am weitesten fortgeschritten. Liegendes Holz findet man als Holzpolter an der Forststraße oder als noch verbliebenes Sturmholz innerhalb von Beständen. Dies sollte dringlich aufgearbeitet und abgefahren werden. Nur wenn keine andere Möglichkeit besteht, ist die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln möglich, z. B. die Behandlung von Holzpoltern.
Wie wird Schadholz aufgearbeitet?
Windwürfe: Sicherheit beim Arbeiten hat Vorrang
Die Aufarbeitung von Sturmholz ist gefährlich. Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, die keine Erfahrung im Umgang mit Sturmholz haben, sollten auf die Hilfe von professionellen Forstunternehmern zurückgreifen. Wenden Sie sich an Ihre Waldbesitzervereinigung (WBV) oder Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) und das zuständige Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF). Hier bekommen Sie Hilfe und Unterstützung. Tragen Sie Ihre persönliche Schutzausrüstung, prüfen Sie Ihre Geräte und gehen Sie nicht allein in den Wald.
Befallene Fichte gefunden?
Intensive Suche im Umkreis
Haben Sie Befallsmerkmale gefunden, suchen Sie auch die benachbarten Fichten ab.
Frisch befallene Bäume müssen schnellstmöglich gefällt und abtransportiert werden. Halten sie während der Aufarbeitung Ausschau nach weiteren befallenen Bäumen in der Nähe
Diese Fichten dürfen bleiben
Bäume, die vom Käfer bereits verlassen wurden, sollten im Bestand verbleiben. Ihr Einschlag ist aus Waldschutzaspekten unnötig.
Abfuhr
Bei verzögerter Abfuhr ist der Transport auf Zwischenlagerplätze mindestens 500 m außerhalb des nächsten Nadelholzbestandes wichtig.
Sind Entrindung oder Abfuhr nicht möglich, können befallene Holzpolter mit zugelassenen Insektiziden behandelt werden.
Waldbrandgefahr
Aufgrund der aktuell hohen Waldbrandgefahr wird das Verbrennen von Resthölzern und Kronenmaterial nicht empfohlen. Hier ist es besser das Material zu mulchen oder zu hacken.
Weitere Informationen
Einen detaillierten Einblick in das aktuelle Geschehen, weitere Informationen zur Aufarbeitung von Sturm- bzw. Schadholz aus dem letzten Jahr sowie zur generellen Bekämpfung von Borkenkäfern finden Sie unter folgenden Links:
Praxishilfe als Unterstützung beim Erkennen von Borkenkäferbefall und Einschätzen des Handlungsbedarfs
Die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft hat dazu eine Praxishilfe veröffentlicht, wann wie schnell gehandelt werden muss. Sie können die Broschüre auf den Seiten der LWF herunterladen oder als gedruckte Broschüre bestellen.
Häufige Fragen rund um das Thema "Borkenkäfer"
Manche Themen sind wirklich nicht neu, zum Beispiel die Borkenkäfer an Fichte. Das heißt aber nicht zwingend, dass man schon alles zu dem Thema weiß. Oder man hat nur noch eine Ahnung von den Zusammenhängen, weiß aber nicht, wo man es nachlesen kann. Die Abteilung Waldschutz der LWF hat daher das Wissen zu den häufigsten Fragen rund um die Biologie und die Bekämpfung von Buchdrucker und Kupferstecher zusammengestellt: Wie ist das mit den Geschwisterbruten? Welchen Einfluss haben Licht und Temperatur auf das Befallsgeschehen? Welche Einbohrlöcher sind vom Buchdrucker – und welche nicht? Ist das Kleinschneiden von befallenem Holz eine wirksame Bekämpfungsmethode? …
Wie Sie Käferbefall erkennen und was Sie bei der Aufarbeitung beachten sollten, sehen Sie in den beiden Video-Tutorials und der Bildergalerie.
Die insektizidfreie Borkenkäferbekämpfung wird finanziell vom Staat gefördert. Für eine kostenlose Beratung stehen Ihnen Ihr Revierförster oder unsere Fachkräfte für Borkenkäfer gerne zur Verfügung.
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Borkenkäfersuche - Tutorial
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Borkenkäferbekämpfung - Tutorial
Borkenkäfergalerie - Fotos zur Erkennung von Borkenkäferschäden
Förderung
Bedingungen zur Förderung der insektizidfreien Käferholzaufarbeitung
Neue Förderrichtlinie seit 17. Februar 2020 mit folgenden, neuen Fördersätzen:
- Vorbereitung der Schadholzaufarbeitung
- i.V.m. Direktabfuhr ins Sägewerk 5 €/fm (derzeit ausgesetzt)
- i.V.m. Verbringen auf Zwischenlager 12 €/fm
- i.V.m. Entrinden maschinell 10 €/fm
- i.V.m. Entrinden manuell 20 €/fm
- i.V.m. Waldrestholz mulchen/hacken 10 €/fm
- i.V.m. Waldrestholz Eigennutzung 10 €/fm
- Mindestförderbetrag: 500 €
- Keine Insektizide erlaubt
- Waldschutzwirksame Aufarbeitung des vollständigen Baumes (d.h. Aufarbeitung von Stammholz; Aufarbeitung Krone im notwendigen Umfang):
- Lagerung mindestens 500 Meter zum nächsten Fichtenwald
- Entrindung
- Hacken
- Im Schutzwald wird die Borkenkäferbekämpfung mit erhöhten Fördersätzen gefördert.
Kontaktieren Sie den zuständigen Revierleiter möglichst bevor Sie mit der Aufarbeitung beginnen!
Weitere Informationen