Vorläufiges Fazit aus 2022
Schauflächen zur Pflanzenschutzmittel-Reduktion in Mais erfolgreich
Der Landtag hat im Zuge des Volksbegehrens "Rettet die Bienen" beschlossen, bis 2028 nur noch die Hälfte an chemischen Pflanzenschutzmitteln einzusetzen.
Im Jahr 2021 konnten die landwirtschaftlichen Betriebe erstmals im Rahmen der Agrarumweltmaßnahmen einen Ausgleich von 80 €/ha für bestimmte Ackerkulturen beantragen, wenn sie dort keine Herbizide einsetzen. Auch die neue Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ab 2023 wird es fördern, auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel zu verzichten.
Im Anbaujahr 2022 griff das Staatsministerium diese Initiative auf, so dass es in ganz Bayern Schauflächen gibt.
In allen Fällen genügte ein einmaliger chemischer Herbizideinsatz, um das Unkraut sicher zu regulieren, so dass der Mais ungehindert wachsen konnte.
Folgende Gründe waren dafür ausschlaggebend:
- Der Mais wurde meist erst Ende April/Anfang Mai in warmen Boden gesät. Nachfolgende Niederschläge und weiterhin warme Bedingungen sorgten für einen schnellen Auflauf und ein gutes Wachstum der Kultur. Damit geriet der Mais nicht so sehr ins Hintertreffen wie 2021 und war deutlich konkurrenzstärker.
- Ausreichend trockene Witterungsabschnitte ermöglichten einen zeitgerechten Einsatz von Striegel und Hacke.
- Die trockenen Phasen waren lang genug, damit die Unkräuter vertrocknen konnten und nicht wieder angewachsen sind.
Gleichwohl wurden die aus 2021 schon beschriebenen Probleme bestätigt: Wo nicht blind gestriegelt oder zu spät mechanisch behandelt wurde oder auf einen notwendigen, weiteren Arbeitsgang verzichtet wurde, konnten die Unkräuter nur mehr zwischen den Reihen aber nicht mehr in der Reihe in notwendigem Maße bekämpft werden.
Somit ergeben sich in Summe in der rein mechanische Variante mindestes 3, manchmal auch 4 bis notwendige Durchfahrten, die sich wie geschildert auf Striegel und Hacke verteilen. Reine Striegelvarianten sind nur unter optimalsten Bedingungen und unproblematischem Unkrautdruck zielführend. Bei allen mechanischen Strategien muss die Technik und die Arbeitszeit zum richtigen Zeitpunkt verfügbar sein. Wer zu spät kommt, wird keinen ausreichenden Erfolg haben.
Bei einem Reihenabstand von 75 cm reduziert sich bei einem Herbizidband von 20 cm das Pflanzenschutzmittel um 73 %! Allerdings ist dieses Verfahren derzeit nicht förderfähig, da noch Herbizide zum Einsatz kommen. Es reduziert aber den Pflanzenschutzmitteleinsatz deutlich.
Manche Betriebe fahren Gülle mittels Schleppschlauch oder -schuh in den Maisbestand, ohne diese nennenswert einzuarbeiten. Bleibt es trocken und warm, müssen deutliche Stickstoffverluste befürchtet werden. Zeitnahes Hacken zur Einarbeitung minimiert diese.
Die Demoflächen wurden gut ausgeschildert und auch in Führungen vor Ort vorgestellt. Eine ausführliche Auswertung und Beschreibung folgt im Winter. Dann werden auch die Aspekte Arbeitszeitbedarf und Ökonomik näher beleuchtet. Herzlichen Dank an alle beteiligten Betriebe sowie an die Beraterinnen und Berater an den ÄELF für ihr großes Engagement.