Kartoffelanbau konzentriert sich auf typische Anbaulagen
Sortenempfehlungen Kartoffeln 2025

Kartoffelfeld mit SortenschildernZoombild vorhanden

LSV Dürrenmungenau

Nachdem auf den meisten Betrieben inzwischen der kleinflächige Kartoffelanbau für den Eigenbedarf oder auch der einst noch übliche Anbau von Futterkartoffeln für die Hausschweinehaltung eingestellt wurde, hat sich die Kartoffelanbaufläche in Mittelfranken auf dem niedrigen Niveau von 1.140 ha einigermaßen stabilisiert, wobei nach wie vor von Jahr zu Jahr ein leichter Rückgang zu verzeichnen ist. Der Schwerpunkt des Kartoffelanbaus liegt dabei mit zusammen derzeit ca. 740 ha in den Sandgebieten der Landkreise Roth und Ansbach.

Der für dieses Anbaugebiet repräsentative Landessortenversuch zu Kartoffeln steht in Dürrenmungenau, wo sowohl das sehr frühe und frühe als auch das mittelfrühe bis späte Speisekartoffel-Sortiment geprüft wird.

Versuch 2024 nicht wertbar

Der Versuch am Standort Dürrenmungenau war durch technische Probleme beim Aufhäufeln nach dem Legen sowie durch massive Erosionsschäden infolge eines Starkniederschlages Mitte Mai 2024 sehr stark geschädigt. Die Unterschiede zwischen den Wiederholungen und die Grenzdifferenz waren zu hoch. Der Versuch ist deshalb nicht wertbar. Als Grundlage für die Sortenberatung dienen die Ergebnisse aus dem Vorjahr sowie die überregionale Verrechnung.

Folgende Sorten werden zum Anbau in Mittelfranken empfohlen:

    Wega (Norika)

    Die eher kleinfallende Sorte bringt verlässlich gut durchschnittliche Knollenerträge bei meist gutem Marktwarenanteil. Im Jahr 2023 schnitt sie in beiden Kategorien sogar sehr gut ab. Wega weist gut durchschnittliche Resistenzen gegen Krautfäule und Schorf auf, ist etwas anfälliger für Blattrollvirus und hat eine geringe Anfälligkeit für Y-Virus.

    Goldmarie (Norika)

    Die als festkochend eingestufte Sorte erzielt am Standort Dürrenmungenau meist gut durchschnittliche, voriges Jahr sogar spitzenmäßige Knollenerträge. Trotz eines erneut höheren Anteils an missgestalteten Knollen und stärkerem Zwiewuchs schnitt sie auch beim Marktwarenertrag wieder hervorragend ab. Die Sortierung ist ausgewogen, bei einem geringen Anteil an Unter-, aber auch nur wenigen Übergrößen. Goldmarie weist sehr flache bis flache Augen auf, was zu einer guten Schälbarkeit führt. Die Sorte ist keimruhig und durchschnittlich anfällig für Krautfäule. Gegen Schorf, Y- und Blattrollvirus ist sie überdurchschnittlich resistent. Sie hat eine gute bis sehr gute Einstufung beim Geschmack.

    Corinna (Europlant)

    Die als sehr früh bis früh eingestufte Sorte bringt regelmäßig weit überdurchschnittliche Knollen- und auch Marktwarenerträge. Die sehr flache bis flache Augentiefe verbessert die Schälbarkeit. Corinna weist eine durchschnittliche Sortierung und eine sehr gute Resistenz gegen Y-Virus auf. Für Krautfäule ist sie durchschnittlich, für Schorf und Blattrollvirus unterdurchschnittlich anfällig.

    Mia (Norika)

    Mia brachte in den letzten beiden Jahren unterdurchschnittliche Knollen- und sehr schlechte Marktwarenerträge. Sie neigte im letzten Jahr stark zum Zwiewuchs und lieferte einen hohen Anteil missgestalteter Knollen. Mia weist eine durchschnittliche Sortierung auf, ist keimruhig, stärker anfällig für Krautfäule und überdurchschnittlich resistent gegen Y- und vor allem Blattrollvirus.

    Queen Anne (Solana)

    Die Sorte liefert in Dürrenmungenau mehrjährig zwar nur knapp durchschnittliche Knollen-, dafür aber deutlich überdurchschnittliche Marktwarenerträge. Die sehr flach bis flach sitzenden Augen verbessern die Schälbarkeit. Queen Anne produziert wenige Über-, aber auch nur wenige Untergrößen, weist eine hellgelbe Fleischfarbe auf und ist in der Formschönheit sehr gut, im Geschmack aber nur mäßig eingestuft. Die Keimruhe ist gut bis sehr gut. Für Krautfäule, Schorf und Y-Virus ist Queen Anne durchschnittlich und für Blattrollvirus hoch bis sehr hoch anfällig.

    Marabel (Europlant)

    Marabel schnitt im vorigen Jahr in Dürrenmungenau sehr schlecht ab, so dass sie auch mehrjährig sowohl im Knollen- als auch im Marktwarenertrag nicht mehr ganz den Durchschnitt des Sortiments erreicht. Die Sorte mit hellgelber Fleischfarbe bevorzugt weite Fruchtfolgen auf mittleren bis guten Standorten und ist verhalten mit Stickstoff zu düngen, um die Speisequalität nicht negativ zu beeinflussen. Marabel ist weniger keimruhig als die meisten anderen empfohlenen Sorten und ist recht anfällig für Krautfäule. Die Resistenzen gegen Y-Virus und Schorf sind überdurchschnittlich, jene gegen Blattrollvirus nur durchschnittlich.

    Gala (Norika)

    Wenngleich Gala im vorletzten, bereits sehr trockenen Jahr am Standort Dürrenmungenau einen überdurchschnittlichen Knollenertrag lieferte, fiel sie dort im Trockenjahr 2023 deutlich ab. Auch im Marktwarenertrag lag sie in den letzten Jahren immer deutlich unter dem Durchschnitt des Sortiments. Sie bestätigt immer wieder ihre Einstufung als sehr kleinfallende Sorte mit unterdurchschnittlichem Über- und erhöhtem Untergrößenanteil. Gala erfordert daher eine Stickstoffdüngung, die nahe am Ergebnis der Bedarfsermittlung liegt. Die Sorte ist keimruhig. Ihre Resistenzen sind gegen Y-Virus gut bis sehr gut, gegen Krautfäule leicht unterdurchschnittlich und gegen Blattrollvirus gering.

    Lilly (Solana)

    Die als vorwiegend fest- bis mehligkochend eingestufte Sorte fiel im letzten Jahr ertraglich deutlich ab und weist durchschnittliche Marktwarenanteile auf. Die Sorte ist eher kleinfallend und gut durchschnittlich keimruhig. Lilly ist anfällig für Krautfäule, aber überdurchschnittlich resistent gegen Schorf und Blattrollvirus.

    Jule (Solana)

    Jule erzielt für eine als festkochend eingestufte Sorte mehrjährig typische Knollen- und Marktwarenerträge im Bereich des Sortimentsdurchschnitts. Im letzten Jahr fiel sie jedoch in beiden Kriterien deutlich ab. Sie hat eine gute Keimruhe. Die Sortierung ist eher schwach; Übergrößen werden kaum gebildet. Jule ist für Krautfäule, Schorf und Y-Virus unterdurchschnittlich und für Blattrollvirus überdurchschnittlich anfällig.

    Bernina (Europlant)

    Die als früh bis mittelfrüh eingestufte Sorte mit tiefgelber Fleischfarbe erreicht meist durchschnittliche Knollen- und Marktwarenerträge, was für eine festkochende Sorte aber akzeptabel ist. Im Jahr 2023 schnitt sie ertraglich schlechter ab, glich dies aber durch einen hohen Marktwarenanteil wieder aus. Zu beachten ist die flach bis mittel eingestufte Augentiefe, welche die Schälbarkeit etwas erschwert. Bernina ist keimruhig, sehr gut lagerfähig und weist eine sehr hohe Resistenz gegen Y-Virus auf, ist jedoch anfällig für das M-Virus und auch für Krautfäule. Um die Sortierung der großfallenden Sorte nicht zu sehr zu fördern, sollte eine verhaltene Stickstoffdüngung erfolgen.

    Jelly (Europlant)

    Jelly ist als mittelspät eingestuft und erzielt regelmäßig weit überdurchschnittliche Knollen- und vor allem Marktwarenerträge mit sehr wenigen Unter- und sehr vielen Übergrößen. Aus der flach bis mittel eingestuften Augentiefe können etwas höhere Schälverluste resultieren. Jelly ist keimruhig, durchschnittlich anfällig für Krautfäule und Blattrollvirus und gut resistent gegen Schorf. Die Anfälligkeit für Y-Virus und auch für Fußkrankheiten nahm in den letzten Jahren zu, wodurch sich die Lagerfähigkeit verschlechtert hat.

    Sevim (Bavaria Saat)

    Sevim reift mittelspät ab und bringt konstant gut durchschnittliche Knollen- und Marktwarenerträge, jedoch mit flach bis mittel eingestufter Augentiefe. Die Sorte ist keimruhig, hat eine gute bis sehr gute Resistenz gegen Y-Virus und ist auch weniger anfällig für Krautfäule und Schorf. Für Blattrollvirus ist sie jedoch überdurchschnittlich anfällig.

    Belmonda (Solana)

    Belmonda erzielte unter den sehr unterschiedlichen Bedingungen der letzten Jahre stets sehr hohe Knollen- und Marktwarenerträge. Die flach bis mittel eingestufte Augentiefe erschwert etwas die Schälbarkeit. Belmonda ist recht großfallend und sehr keimruhig. Ihre Resistenzen sind gegen Krautfäule und Schorf durchschnittlich und gegen Blattrollvirus unterdurchschnittlich. Für Y-Virus ist sie hoch bis sehr hoch anfällig. Ein regelmäßiger Pflanzgutwechsel ist daher für einen erfolgreichen Anbau unabdingbar.

    Karelia (Europlant)

    Karelia ist auf Flächen mit Pallida-Befall zur Bekämpfung beider Pathotypen zugelassen. Sie ist jedoch nicht ausreichend resistent gegen die Nematodentypen Ro 2, 3 und 5. Am Standort Dürrenmungenau belegt die mittelspät abreifende Sorte mehrjährig den Spitzenplatz im Knollen- und im Marktwarenertrag, so dass eine Anbauempfehlung auch für nicht von Nematoden befallene Flächen gerechtfertigt ist. Das Fleisch der nur mäßig formschönen Knollen ist hellgelb, der Kochtyp vorwiegend fest- bis mehligkochend und die Augentiefe flach bis mittel eingestuft. Sortierung und Keimruhe sind gut. Gegen Y-Virus ist Karelia sehr gut, gegen Schorf gut bis sehr gut und gegen Blattrollvirus durchschnittlich resistent. Für Krautfäule ist sie etwas anfälliger. Die Stickstoffdüngung ist verhalten zu dosieren, um die Mehligkeit nicht zu sehr zu fördern.

    Spezielle Empfehlung für Nematodenstandorte:

    Olivia (Europlant)

    Speziell auf Standorten mit Nematodenbefall wird die Sorte Olivia empfohlen, die zur Bekämpfung aller relevanten Nematodenarten zugelassen ist. Sie liefert zuverlässig durchschnittliche Knollen- und überdurchschnittliche Marktwarenerträge bei einer ausgeglichenen Sortierung. Die Knollen haben eine gelbe bis tiefgelbe Fleischfarbe und sind keimruhig. Die Sorte ist überdurchschnittlich resistent gegen Krautfäule, Schorf und Blattrollvirus und kaum anfällig für Y-Virus.

    Für den Vertragsanbau mit der Fa. Henglein werden die bereits beschriebenen Sorten Wega, Mia, Queen Anne, Marabel, Gala, Bernina, Jelly, Sevim, Belmonda, Karelia und Olivia empfohlen.

    Weitergehende Informationen zu den empfohlenen Kartoffel-Sorten 2025 pdf 108 KB