Biodiversität auf dem Acker
Bei der Ernte an die Biodiversität denken

Wirksame Bausteine zur Förderung der Biodiversität lassen sich mit relativ geringem Aufwand in die Abläufe der landwirtschaftlichen Betriebe integrieren, wenn sie schon bei der Ernte eingeplant wurden.

Das Stehenlassen von Getreide- oder Rapsstoppeln hilft vielen Tierarten denen durch die Ernte schlagartig Deckung und Nahrung entzogen wird. Auch manche seltene Ackerwildkräuter profitieren von der Stoppelbrache, weil sie erst spät ihre Samen ausbilden und diese so noch abreifen und ausfallen können. Besonders positiv wirkt sich der Effekt der Stoppelbrache aus, wenn die Stoppeln bis Ende März stehen gelassen werden. Ideal ist eine Stoppelhöhe von mindestens 20 cm.

Später Stoppelsturz zeigt auch auf kleinen Teilflächen Wirkung
Die Stoppelbrache erfüllt ihren Zweck auch, wenn sie nur auf Teilflächen durchgeführt wird, z. B. als Streifen am Schlagrand, oder eine Bewirtschaftungsinsel. Jede Struktur ist jetzt wichtig für die Lebensraumvernetzung. Als Standorte empfehlen sich Äcker mit einem geringen Aufkommen von Problempflanzen, um in der Folgekultur nicht Unkrautprobleme zu bekommen.
Vielfältige Zwischenfrüchte bringen ein langes Blütenangebot
Zwischenfrüchte tragen zu einer Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit bei und schützen vor Bodenerosion. Werden blühende Zwischenfrüchte schon im Sommer eingesät, sorgen sie bis in den Herbst hinein für eine Erhöhung des Nektar- und Pollenangebotes als Nahrung für Wildbienen und andere Bestäuber. So fördern sie gleichzeitig Feldvögel, die auf Insekten als Nahrung angewiesen sind. Zudem bieten sie vielen Tieren wertvolle Überwinterungs- und Deckungsmöglichkeiten, wenn sie über den Winter bestehen bleiben.

Grüne Wege und Säume

Schaffung von Nahrungs-, Rückzugs- und Überwinterungsmöglichkeiten
Blütenreiche Wegsäume, Gewässerrandstreifen und Ackerraine bergen ein großes Lebensraumpotential für bestäubende Insekten sowie Deckung für Hasen und Feldvögel. Somit spielen Sie eine wichtige Rolle bei der Vernetzung verschiedener Lebensräume. Bislang finden sich in der Praxis jedoch meist schmale, grasreiche und blütenarme Säume, da mehrmals im Jahr intensiv gemulcht werden und so ökologisch wertlos wurden.
Auch ohne gezielte Ansaat kann auf solchen Flächen durch eine überlegte Mahd das Blüten- und Strukturangebot für Schmetterlinge und Hummeln gefördert werden.

Pflege entscheidet über den ökologischen Wert:

  • Pflege nicht sofort nach der Ernte
  • Naturverträgliche Mahd ist möglich durch Teilflächen- oder Streifenmahd, Hochschnitt und langsame Arbeitsgeschwindigkeit
  • Mahdgut möglichst abtransportieren zur Förderung der Pflanzenvielfalt
  • Wegraine ein- bis zwimal jährlich, abschnittsweise mähen
  • Mittelspur des Weges nur nach Bedarf mähen/mulchen
  • Vertiefungen in den Fahrspuren möglichst nicht verfüllen (temporärer Lebensraum für Amphibien)
Flexibel bleiben
Ein ökologisches Pflegekonzept für Wegränder ist nicht statisch. Struktur und Zusammensetzung der Säume ändern sich mit der Pflege und je nach Witterung. Eine flexible Anpassung der Pflege ist deshalb sinnvoll. Wichtig ist aber immer, dass die Abschnitte mit mindestens 4 bis 6 Wochen Abstand gepflegt werden.
Ackerhummel
Eigentlich ist die Ackerhummel ein anspruchsloser Kulturfolger. Sie ist von April bis Oktober in der offenen, strukturreichen Feldflur anzutreffen. Durch intensive Pflege gehen diese Strukturen verloren und damit verschwinden auch die Hummeln. Hummeln sind unsere wichtigsten Bestäuber! Da sie einen dicken Pelz haben, fliegen sie schon bei kühleren Temperaturen als Honigbienen und können im Vergleich zur Honigbiene in der gleichen Zeit um ein Vielfaches mehr Blüten besuchen und bestäuben. Wer Ackerränder und Wegsäume extensiv pflegt, fördert nicht nur das Nahrungsangebot der Hummel sondern schützt auch deren bodennahe Nester.

Gute Beispiele machen Schule – Bilder sprechen für sich

Maßnahmen für Artenvielfalt sind nicht nur ökologisch sinnvoll, sie steigern auch die Attraktivität ländlicher Räume. Sofern sie klar erkennbar landwirtschaftlichen Betrieben zuzuordnen sind, werten sie das Image der Landwirtschaft am Ort auf. Wenn Sie ein Beispiel haben, freuen wir uns über Ihre Rückmeldung . Schreiben Sie uns – gerne mit einem Foto an:

poststelle@aelf-an.bayern.de

Stichwort "Wildlebensraumberatung"
Für Fragen stehen wir gerne zur Verfügung.

Ansprechpartnerin

Brigitte Geiß
AELF Ansbach
Mariusstraße 26
91522 Ansbach
Telefon: 0981 8908-1140
Fax: 0981 8908-1026
E-Mail: poststelle@aelf-an.bayern.de