Die fortwährende Dürre macht dem Wald zu schaffen. Die Abwehrkräfte der Fichten und anderer Nadelbaumarten sind geschwächt. Gleichzeitig steht der Ausflug der ersten Jungkäfergeneration kurz bevor oder hat bereits begonnen. Das sog. "Rindenschlitzen" ist eine Möglichkeit der Käferbekämpfung bei Kleinmengen, wir stellen es Ihnen hier kurz vor. Bei Kalamitätsnutzungen stehen für Waldbesitzer steuerliche Entlastungsmöglichkeiten zur Verfügung.
Die ausschwärmenden honigbraunen Jungkäfer treffen auf regional unterschiedlich gut mit Wasser versorgte Fichten, wie der Walddürremonitor der LWF zeigt. Jedoch sind die Buchdruckerdichten vielerorts nach wie vor ausreichend hoch, dass auch Fichten mit guter Wasserversorgung in großem Umfang trotzdem erfolgreich befallen werden können. Insbesondere im mittleren und östlichen Amtsbereich sind die Fangzahlen derzeit hoch. Eine Ausbreitung des Befalls ist zu erwarten.
Abfuhr und Verbringen auf Zwischenlagerplätze
Dringende Abfuhr bzw. Lagerung befallener Stämme außerhalb des Waldes mit mind. 500 m Abstand zum nächsten Nadelholzbestand. Achtung: Die Rinde sitzt möglicherweise recht locker. Wenn die Rinde bereits Jungkäfer enthält, muss sie mit aus dem Wald.
Bohrmehl bei Neubefall zur Anlage der 2. Generation
Suchen Sie jetzt wieder nach frischem Bohrmehl an stehenden Bäumen! Bei heißen Temperaturen v.a. an Nordrändern von Käferlöchern und im Bestandesinneren. Spechtabschläge und Harztropfen geben ebenfalls einen Hinweis auf möglichen Befall.
Praxishilfe - LWF
Heuer ist auch der Kupferstecher stark am Schwärmgeschehen beteiligt. Kontrollieren Sie daher ebenso junge Fichtenbestände auf Befall (Rotfärbung der Kronen von oben herab). Legen Sie ein besonderes Augenmerk auf Resthölzer und Kronenmaterial bei der Aufarbeitung. Am besten fahren Sie so viel wie möglich an Resthölzern mit ab. Hackschnitzel auf möglichst große Haufen lagern (thermische Abtötung).
Borkenkäferinfoportal - LWF
© Tobias Hase
Das Rindenschlitzen stellt eine insektizidfreie Form der waldschutzwirksamen Borkenkäferbekämpfung dar. Dabei wird der Baum streifenweise entrindet und die Weiterentwicklung der Borkenkäferlarven gestoppt. Achtung: Die Methode ist nur bis zum weißen Larvenstadium wirksam! Das Arbeitsverfahren eignet sich insbesondere bei kleineren Holzmengen, stockender Holzabfuhr in den Sommermonaten oder bei Käferbefall in schwer erreichbaren Lagen.
An handelsübliche Motorsägen ab ca. 2,2 kW wird anstelle der Schneidgarnitur ein sogenannter Schälkopf angebaut. Diese Technik wurde in den letzten Jahren überarbeitet. Durch den neuen Antrieb über Kette und die modifizierten Messer zur streifenweisen Entrindung konnte die Handhabung verbessert und die Leistungsfähigkeit gesteigert werden. Veränderungen an der Motorsäge sind nicht notwendig. Je nach Holzdimension lassen sich so im Mittel vier Bäume pro Stunde schlitzen.
Neben den Angeboten der Forstverwaltung zur forstfachlichen Beratung und zur forstlichen Förderung stehen für betroffene Waldbesitzer ggf. steuerliche Entlastungsmöglichkeiten zur Verfügung. Insbesondere können Schäden infolge höherer Gewalt für die Festsetzung der Einkommensteuer nach § 34b Abs. 3 und Abs. 4 Einkommensteuergesetz (EStG) steuerlich geltend gemacht werden. Grundvoraussetzung ist jedoch, dass die Schäden von den betroffenen Waldbesitzern mittels der entsprechenden Mitteilungs- und Meldeverfahren der Finanzverwaltung rechtzeitig, also unverzüglich nach Feststellung des Schadensfalles und vor Beginn der Aufarbeitung mitgeteilt werden. Die Mitteilung kann schnell und unbürokratisch erfolgen.
Weitere Informationen und Formular - Bayr. Landesamt f. Steuern