Pressetermin
Hohe Borkenkäfervermehrung erwartet
von Andreas Egl

Dr. Peter Pröbstle (LWF-Präsident), Hans Binder (stellvertretender Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ansbach-Fürth), Dr. Kerstin Engelhardt-Blum (Regierungspräsidentin), Eva Reitzlein (Bereichsleiterin Landwirtschaft und Ernährung, Regierung von Mittelfranken) und Andreas Egl (Bereichsleiter Forsten, AELF Ansbach) stehen vor einer Kahlfläche, daneben eine BorkenkäferfalleZoombild vorhanden

Pressetermin zur aktuellen Borkenkäfersituation
(© C. Frey, AELF Ansbach)

Ab Mitte April, je nach Witterung auch etwas früher oder später, schwärmen wieder die Borkenkäfer aus. Die Stadt und der Landkreis Ansbach sind nach wie vor eine stark vom Borkenkäfer betroffene Region. Daher appellierten die Regierung von Mittelfranken, die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, die Forstbetriebsgemeinschaft Ansbach-Fürth und das AELF Ansbach bei einem gemeinsamen Pressetermin an die Waldbesitzer und Waldbesitzerinnen, ab April ihre Fichtenwälder regelmäßig auf Borkenkäferbefall zu kontrollieren und den Borkenkäfer zum Schutz angrenzender Wälder zu bekämpfen. Vor dem ersten Schwärmflug ist es wichtig, noch im Wald verbliebenen Schneebruch und Windwurf aufzuarbeiten.


Pressetermin anlässlich neuer Bekanntmachung der Regierung von Mittelfranken

Auf Antrag der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) hat die Regierung von Mittelfranken für die Jahre 2024 bis 2028 eine neue Bekanntmachung zur Überwachung und Bekämpfung der waldschädlichen Insekten Buchdrucker und Kupferstecher erlassen. Wie bereits die Vorgänger-Bekanntmachung weist diese die Waldbesitzer auf ihre Pflicht zur Borkenkäferüberwachung und -bekämpfung hin. Zu diesem Anlass stellten die Regierungspräsidentin Frau Dr. Kerstin Engelhardt-Blum, der LWF-Präsident Dr. Peter Pröbstle, der stellvertretende Vorsitzende der Forstbetriebsgemeinschaft Ansbach-Fürth Hans Binder und Andreas Egl, Leiter des Bereichs Forsten am AELF Ansbach, die aktuelle Borkenkäfersituation bei einem gemeinsamen Pressetermin am 11. März vor. Alle Beteiligten appellierten eindringlich an die Waldbesitzer, ab April ihre Fichtenwälder regelmäßig auf Borkenkäferbefall zu kontrollieren und den Borkenkäfer zum Schutz angrenzender Wälder zu bekämpfen.

Borkenkäferschäden bayernweit auf Höchststand

BorkenkäferZoombild vorhanden

Borkenkäfer (© Rudolf Vornehm)

Das ist wichtiger denn je. Denn die Borkenkäferschäden sind bayernweit auf einem Höchststand. Auf über sechs Millionen Festmeter summierten sich die Borkenkäferschäden an der Fichte in Bayern im Jahr 2023. Mehrere Tausend Hektar Kahlflächen sind entstanden. In der Vergangenheit gingen den Borkenkäfermassenvermehrungen immer große Sturmwürfe voraus. Seit dem Hitzejahr 2013 zeigt sich, dass zunehmende Hitze und Dürre den Fichten so zusetzen und gleichzeitig die Borkenkäfer begünstigen, dass die Massenvermehrungen nun überwiegend klimatisch getrieben sind. Sturmwürfe sind keine Voraussetzung mehr für große Borkenkäferschäden.

Auch im Amtsgebiet droht starker Befall

Auch im Amtsgebiet hat sich die Borkenkäferpopulation in den letzten Jahren massiv aufgebaut, so dass auch im Jahr 2024 mit starkem Befall gerechnet werden muss. Innerhalb weniger Monate können ganze Fichtenwälder absterben. Die Waldbesitzer können vom Borkenkäfer befallenes Holz nur noch mit deutlichen Preisabschlägen verkaufen. Die Wiederbewaldung der entstandenen Kahlflächen mit zukunftsfähigen Baumarten ist schwer und aufwändig. Ohne den schützenden Schirm von Altbäumen sind die jungen Bäumchen dort Konkurrenzvegetation, Mäusefraß, Sonneneinstrahlung, Hitze und Frost schutzlos ausgesetzt. Nur wenn die Waldbesitzer ihre Fichtenwälder regelmäßig auf Befall kontrollieren und die Borkenkäfer entsprechend bekämpfen, können die Schäden eingedämmt werden.

Waldbesitzende in der Pflicht

Borkenkäferbohrmehl in Spinnennetz an FichtenstammZoombild vorhanden

Bohrmehl des Borkenkäfers
(© Norbert Wilhelm)

Die Waldbesitzer von Fichtenwäldern sind daher verpflichtet, diese in der Zeit von April bis September mindestens im Abstand von vier Wochen auf Käferbefall zu kontrollieren. Borkenkäferbefall ist am braunen Bohrmehl zu erkennen, das an Kaffeepulver erinnert. Es sammelt sich am Stammfuß, in Rindenschuppen, Spinnweben und auf der Bodenvegetation. Weitere Befallsmerkmale sind Einbohrlöcher in der Rinde und Harztröpfchen, die meist am Kronenansatz sichtbar werden. Kronenverfärbungen, Nadelverlust und Rindenabfall sind ältere Befallskennzeichen, bei denen der Befall schon stark vorangeschritten ist. Die Altkäfer sind dann meist schon ausgeflogen und die Brut recht weit entwickelt. Hier ist es wichtig, in der Umgebung nach frischem Befall zu suchen.

Da sich die Borkenkäferpopulation über zwei bis drei Generationen im Jahr exponentiell aufbaut, ist das frühestmögliche Erkennen des Befalls für den Bekämpfungserfolg ausschlaggebend. Insbesondere zu Beginn der Borkenkäfersaison ist daher eine wöchentliche Kontrolle ratsam.

Rasche Aufarbeitung geboten

Wird Befall entdeckt, müssen Waldbesitzende diesen umgehend bekämpfen. Am effektivsten ist die schnelle Aufarbeitung und der Abtransport des befallenden Holzes ins Werk oder Lagerung in mindestens 500 Meter Abstand zum nächsten Nadelholzbestand. Noch vor Beginn des Ausschwärmens der Borkenkäfer ab Mitte April ist es wichtig, dass die geschädigten Fichten aus Schneebruch und Sturm der vergangenen Wochen aufgearbeitet und aus dem Wald transportiert werden. Denn diese stellen optimalen Brutraum für die Borkenkäfer dar und können gleich zu Beginn der Borkenkäfersaison für eine starke Vermehrung sorgen, die sich im weiteren Verlauf potenziert.

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