Üben für den Ernstfall
Katastrophenschutzübung: Waldbrand in der Heide
von A. Egl
Mit dem Klimawandel steigt die Waldbrandgefahr deutlich an. Um größeren Waldbränden gewappnet zu sein, haben ein Großaufgebot aus Feuerwehr, Bayerischem Roten Kreuz, THW, Polizei und DLRG unter Leitung des Landratsamtes Ansbach den Ernstfall geprobt. Rund 600 Teilnehmer und über 50 Fahrzeuge hatten den Auftrag, einen simulierten Brand im Waldgebiet „Heide“ zwischen Ehingen und Bechhofen unter Kontrolle zu bringen. Unser Amt und die Bayerischen Staatsforsten waren sowohl bei der Vorbereitung der Großübung als auch bei der Übung selbst eng eingebunden. Da Waldbrände bei uns fast ausschließlich vom Menschen verursacht werden, ist das umsichtige Verhalten von Waldbesitzern und Waldbesuchern entscheidend. Der beste Schutz vor Waldbränden ist der Umbau anfälliger Nadelholzreinbestände in kaum brandgefährdete Laubmischbestände.
Waldbrandgefahr steigt
Im Vergleich zu einigen anderen Bundesländern wie Sachsen und vor allem Brandenburg sind Waldbrände in Bayern selten. Doch mit den durch den Klimawandel zunehmenden Hitze- und Dürreperioden wird die Waldbrandgefahr deutlich steigen. Auch in unserem Amtsgebiet sind große Waldbrände möglich. Besonders gefährdet sind reine Kiefern- und Fichtenbestände auf trockenen Standorten mit Humusauflage und starker Vergrasung. Die Feuer entstehen fast immer als Bodenfeuer und können später über den Stamm auf die Kronen übergreifen.
Bisher konnten die Waldbrände im Amtsgebiet schnell entdeckt und unter Kontrolle gebracht werden. Wie zum Beispiel im Sommer 2022, als gut eineinhalb Hektar Kiefernwald im Gemeindegebiet Sachsen bei Ansbach abbrannten.
Katastrophenschutzübung in der Heide
In großen zusammenhängenden Waldgebieten ist die Bekämpfung des Feuers für die Einsatzkräfte besonders herausfordernd. Daher führte das Landratsamt Ansbach am 27. April unter der Leitung von Jörg Scherbaum eine Katastrophenschutzübung im Staatswaldgebiet „Heide“ zwischen Ehingen und Bechhofen durch. Neben der Waldbrandbekämpfung selbst sollten auch die Kommunikation und Zusammenarbeit im Katastrophenfall erprobt werden. Schließlich mussten rund 600 Übungsteilnehmer und über 50 Fahrzeuge koordiniert werden.
Die örtliche Einsatzleitung am Brunner Weiher hatte alle Hände voll zu tun, um die Einsatzkräfte aus Feuerwehr, Bayerischem Roten Kreuz, THW, Polizei und DLRG zu koordinieren. Die schlechte Zugänglichkeit des simulierten Brandes und andere Widrigkeiten wie die lückenhafte Mobilfunkabdeckung waren dabei besonders herausfordernd. Auch simulierte Störfälle wie geplatzte Schläuche oder ausgefallene Pumpen mussten bewältigt werden. Zusätzlich zur Eindämmung und Bekämpfung des Brandes mussten die Einsatzkräfte übungsweise ein Zeltlager evakuieren sowie Verletzte von zwei Verkehrsunfällen und eines notgelandeten Hubschraubers versorgen. Bei der einberufenen Führungsgruppe Katastrophenschutz im Landratsamt Ansbach liefen schließlich die Fäden zusammen. Die Kräfte vor Ort wurden koordiniert, mehrere Hubschrauber von Polizei und Militär zur Unterstützung angefordert, Hotlines eingerichtet, die Information der Bevölkerung organisiert, etc.
Nach einem halben Tag beendete Landrat Dr. Jürgen Ludwig die Übung und dankte allen Beteiligten. Jetzt gilt es, die Übung genau zu analysieren und die richtigen Lehren zu ziehen, um möglichst gut auf einen möglichen Ernstfall vorbereitet zu sein.
Unterstützung durch die Forstverwaltung bei Waldbränden
Bereichsleiter Andreas Egl und der Leiter des Forstreviers Ehingen, Jonas Binder, sowie die Bayerischen Staatsforsten waren bereits bei der Übungsvorbereitung eng eingebunden. Auch während der Übung unterstützten die Förster die Übungsleitung sowie die Einsatzkräfte. Auch im Ernstfall tragen die Förster bei Bedarf mit Ortskenntnis, Kartenmaterial, Kontakten und Fachwissen zur Brandbekämpfung bei.
Vorsorge vor Waldbränden
Bei vielen Waldbränden kann die genaue Brandursache nicht mehr festgestellt werden. Natürlich entstandene Brände können aber meist ausgeschlossen werden. Ein umsichtiges Verhalten von Waldbesitzern und Waldbesuchern ist daher entscheidend, um Waldbrände zu verhindern. Weggeworfene Zigarettenkippen und offene Feuer können schnell zu einem Waldbrand führen. Waldbesitzende sollten Reisig und Restholz bei Waldbrandgefahr nicht verbrennen, sondern abtransportieren, häckseln oder einen Witterungsumschwung abwarten. Im Wald sollte stets so geparkt werden, dass Betriebs-, Rettungs- und Löschfahrzeuge nicht behindert werden. Beim Parken auf trockenem Gras besteht die Gefahr, dass sich dieses am heißen Katalysator entzündet.
Die Zeit bis zur Bekämpfung eines Waldbrandes ist entscheidend für das Schadausmaß. Melden Sie daher Waldbrände sofort an die Feuerwehr unter der Notrufnummer 112! Bei besonders hoher Waldbrandgefahr überwachen speziell ausgebildete Luftbeobachter des Katastrophenschutzes und der Forstverwaltung die Wälder aus Kleinflugzeugen oder Hubschraubern.
Der Umbau von reinen Nadelholzbeständen in standortsangepasste Mischbestände ist der beste Schutz vor Waldbränden. Laubbäume sind viel weniger brandanfällig. Brände entstehen so erst gar nicht oder können sich weniger ausbreiten. Unser Amt unterstützt die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer in Stadt und Landkreis Ansbach beim Umbau ihrer Wälder mit Beratung und finanzieller Förderung.