Waldbericht 2023
Zoombild vorhanden
© Kathrin Rummer, AELF Ansbach
Um Risiken für den Wald richtig zu erkennen und zu bewerten, betreibt Bayern ein umfangreiches forstliches Umweltmonitoring. Jährlich wird insbesondere der Kronenzustand erfasst, denn der Blick in die Krone liefert wertvolle Hinweise zur Vitalität eines Baumes.
Anhaltende Trockenperioden und sommerliche Hitze machten den Wäldern Bayerns auch in den letzten drei Jahren zu schaffen. Diese Witterungsbedingungen begünstigten Insekten wie Fichtenborkenkäfer, aber auch rindenbrütende Käfer an anderen Baumarten. Darüber hinaus zeigten sich Trockenschäden an allen Hauptbaumarten – besonders an Buchen in Unterfranken, aber auch in Mittelfranken sowie in Oberbayern.
Baumkrone als Gesundheitsindikator
Zoombild vorhanden
© Kathrin Rummer, AELF Ansbach
"In einer gesunden Kiefernkrone kann sich eine Taube verstecken". Dieser Spruch stammt von einem erfahrenen Försterkollegen. Wo könnte sie sich hier verstecken? Es ist also nicht nur die Fichte, die insbesondere in Nordbayern massiv unter dem Klimawandel leidet, sondern auch andere Baumarten. Die richtige Wahl standortgemäßer Baumarten und das goldene Prinzip der Risikostreuung ist entscheidend für einen resilienten Mischwald.
Nur noch knapp 12 % der Bäume ohne jegliche Schäden
Der trockene und heiße Sommer 2022 sowie die ebenfalls sehr heißen und gleichzeitig niederschlagsarmen Monate Juni und Juli im Jahr 2023 führten zu deutlichen Reaktionen bei den Bäumen. Dabei hat das Jahr 2023 aus Förstersicht mit den ergiebigen Niederschlägen so gut begonnen. Der Juni 2023 war trotz vereinzelter Starkniederschläge der niederschlagsärmste Juni seit 1881. Im Juli setzte sich das heiße Hochdruckwetter fort und die Wasservorräte im Boden gingen zur Neige. Das bedeutete einerseits Trockenstress für die Bäume und andererseits gute Bedingungen für die Schadinsekten. Der Zustand der Waldbäume hat sich in Bayern 2023 insgesamt verschlechtert. Doch der Wald ist nicht nur Leidtragender im Klimawandel, sondern gleichzeitig der Hoffnungsträger und ein Teil der Lösung. Der aktive Waldumbau ist also drängender denn je.
Waldklimastation Dinkelsbühl liefert regionale Daten
Eine weitere wichtige Säule des forstlichen Umweltmonitorings sind die 19 Waldklimastationen in Bayern mit ihrem waldökologischen und meteorologischen Messprogramm. Eine davon befindet sich in der Heide zwischen Bechhofen und Unterschwaningen. Sie liefert tagesaktuelle Messdaten. Betrachtet man die Lufttemperatur über die Monate verglichen mit dem langjährigen Mittel, so wird der gravierende Fortschritt des Klimawandels besonders deutlich. Sowohl in der Häufigkeit als auch im Ausmaß der Überschreitung des langjährigen Temperaturmittels war 2023 mal wieder ein Rekordjahr.
Höhere Temperaturen führen zu höherer Verdunstung des Bodens sowie der Bäume. Die Wasservorräte im Boden waren im Juni und Juli 2023 mangelhaft - also mitten in der Vegetationsperiode, wo Bäume eigentlich wachsen wollen, Samen bilden und Reservestoffe einlagern sollten. Hoffen wir im Sinne des Waldes 2024 auf einen Sommer, wie er früher einmal war...mit ausreichenden Niederschlägen von Juni bis September.