Derzeit optimale Bedingungen
Den Umbau von Kiefernbeständen forcieren
von Andreas Egl

Förster und Waldbesitzer begutachten geschädigte Krone einer gefällten KieferZoombild vorhanden

Förster und Waldbesitzer begutachten geschädigte Krone einer gefällten Kiefer © A. Rößler

Beim Waldumbau steht bisher die Fichte im Fokus. Doch auch die Kiefer leidet unter den zunehmenden Hitze- und Dürreperioden.

Vermehrt sterben Einzelkiefern bis hin zu ganzen Beständen ab. Neben anderen Schadorganismen breiten sich Misteln stark aus und machen den Kiefern zu schaffen. Die FBG Ansbach-Fürth und das AELF Ansbach raten daher zu einem forcierten Umbau von Kiefernbeständen hin zu stabileren Mischbeständen. Die Bedingungen für einen Waldumbau sind aktuell optimal.

Auch wenn es nach einem wechselhaften Sommer und einem frühen Herbstbeginn auf den ersten Blick nicht so scheint, leiden unsere Wälder weiter unter dem Klimawandel. Die zunehmende Hitze, längere Dürrephasen und heftigere Stürmen machen vor allem den heimischen Nadelbäumen zu schaffen, die besonders gut an das kühl-feuchte Klima der Gebirge und des borealen Nadelwaldes der Taiga angepasst sind. Bei einem gemeinsamen Waldtermin raten der Vorsitzende der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Ansbach-Fürth und Bereichsleiter Andreas Egl zu einem forcierten Umbau von Nadelwäldern zu stabilen und besser an das zukünftige Klima angepasste Laubmischwälder.

Kiefer rückt in den Fokus

Waldrand mit absterbenden KiefernZoombild vorhanden

Waldrand mit absterbenden Kiefern © A. Egl

Bisher stand beim Waldumbau die Fichte im Mittelpunkt. Nun muss vermehrt auch die Kiefer in den Fokus genommen werden. Während die Fichte bereits seit den Stürmen Vivien und Wiebke Anfang 1990 und den nachfolgenden Borkenkäfer-Massenvermehrungen stark unter Druck steht, ist die Entwicklung bei der Kiefer relativ neu. Infolge der Hitzeextreme im Jahr 2003 und der wiederholten Hitzesommer im letzten Jahrzehnt sterben immer mehr Kiefern ab. Erst bekommen einzelne Kiefern rote Nadeln, später stirbt nicht selten der ganze Bestand ab. Ursachen sind das Diplodia-Triebsterben - eine Pilzerkrankung, Insekten wie die Prachtkäfer, deren Larven im Bast unter der Rinde fressen und so die Leitungsbahnen für den Nährstofftransport kappen sowie ein starker Mistelbefall. Die durch die Hitze geschwächten Kiefern sind besonders anfällig gegenüber diesen Schadorgansimen.

Mistelbefall nimmt zu

Mistel mit weißen BeerenZoombild vorhanden

Mistel mit charakteristischen weißen Beeren © K. Stangl

Die Kiefernmistel breitet sich im ganzen Landkreis von Norden und Osten kommend aus. Die kugeligen Pflanzen mit den klebrigen, weißen Beeren und immergrünen Blättern werden durch Vögel verbreitet und wachsen in den Kronen der Bäume. Mit einem Senker zapfen sie die Wasserleitungsbahnen des Wirtsbaumes an. Durch ihren hohen Wasserverbrauch verschärfen die Misteln den Wasserstress in trockenen Sommern enorm. Von unten sind die Misteln nur schwer zu erkennen, so dass der Befall in der Regel stark unterschätzt wird. Das wahre Ausmaß ist oft nur mit einem Drohnenüberflug oder nach Fällung des Baumes sichtbar.

Altbäume schützen gegen Frost und Hitze

Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sollten rechtzeitig an die nächste Waldgeneration denken und Bestände mit besser an das zukünftige Klima angepasste Baumarten begründen. Solange noch Altkiefern vorhanden sind, können diese die jungen Bäumchen gegen Frost im Winter und zu viel Hitze im Sommer schützen. Durch Auflichtungen oder kleine Lochhiebe wird sichergestellt, dass genügend Licht und Waser zur Verfügung steht. Fehlen die schützenden Altbäume, wird die Begründung eines neuen Bestandes, sei es aus Pflanzung, Saat oder natürlichem Anflug, deutlich erschwert.

Attraktive Förderung

Durch die hohen Holzpreise sind die Ausgangsbedingungen für einen Waldumbau optimal. Zudem stehen mit der neuen Förderrichtlinie attraktive Förderungen zur Verfügung. Unsere Revierleiterinnen und Revierleiter beraten Sie gerne kostenfrei und unverbindlich zum Waldumbau. Die Forstzusammenschlüsse bieten für ihre Mitgliedglieder vielfältige Leistungen vom Holzeinschlag bis zu Pflanzung und Pflege der Wälder an.