Aktuelle Waldschutzsituation

Vom Borkenkäfer befallene FichtenZoombild vorhanden

Vom Borkenkäfer befallene Fichten
© Florian Stahl, LWF

Trotz der niederschlagsreichen ersten Jahreshälfte bleibt die Waldschutzsituation im Raum Ansbach durch die geringen Niederschläge und hohen Temperaturen der letzten Monate angespannt. Waldbesitzende sollten bereits aufgearbeitetes oder befallenes Holz so rasch wie möglich aus dem Wald transportieren.

Ausflug der zweiten Buchdruckergeneration

Auch im ausgehenden Sommer bleibt die Lage in den Fichtenwäldern im Raum Ansbach zugespitzt. Vor kurzem ist bereits die zweite Generation der Buchdrucker - die Borkenkäferart mit dem höchsten Schadpotenzial – ausgeflogen. Daher gilt es, die Fichtenbestände auf Stehendbefall zu kontrollieren. Die hohen Temperaturen in der aktuellen Vegetationsperiode lassen trotz der zahlreichen Niederschläge im ersten Halbjahr die erfolgreiche Anlage einer weiteren Borkenkäfer-Generation, der Dritten in diesem Jahr, erwarten. Die Fichten sind aktuell noch gut mit Wasser versorgt, daher wirken die Bäume selbst bei Käferbefall noch lange gesund. Der Befall selbst kann zwar auch besser abgewehrt werden, doch nach dem Buchdruckerjahr 2023 muss davon ausgegangen werden, dass sich die Borkenkäferpopulation auf einem sehr hohen Niveau befindet. Die bayernweit sehr hohen Fangzahlen in den Monitoringfallen bestätigen das.

Fichtenbestände jetzt kontrollieren

Aufgrund der Witterung der letzten Wochen ist zu befürchten, dass viel frischer Stehendbefall nicht gut erkannt werden kann. Wind und Regenereignisse erschweren das Auffinden von frischem Bohrmehl am Stammfuß. Grundsätzlich beginnt der Befall durch Buchdrucker vorerst am Kronenansatz und erreicht erst im Verlauf die tieferliegenden Stammbereiche. Ein möglicher Befall wird bei häufigen Niederschlägen und Wind daher erst später durch Bohrmehl auf „Augenhöhe“ sichtbar. Tatsächlich wird derzeit wenig erkennbarer Neubefall gemeldet, dafür aber zunehmend Fichten mit abfallender Rinde bei noch grüner Krone. Es ist anzunehmen, dass wesentlich mehr befallene Bäume vorhanden sind, als zunächst erkennbar scheint. Besonders zu beachten ist, dass die Fichten kaum mit klar erkennbarer Rotfärbung reagieren. Eher tritt ein Ausbleichen der Nadeln bzw. eine Nadelvergilbung auf.
Im Landkreis Ansbach gilt derzeit die höchste Gefährdungsstufe und es ist im gesamten Landkreis mit akutem Stehendbefall zu rechnen!

Die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sind daher erneut aufgerufen, ihre Fichten genau auf Bohrmehl zu untersuchen. Dazu bieten sich trockene Wetterperioden an. Die Umgebung bekannter Käfernester und nicht abgefahrener Holzpolter sollte besonders intensiv abgesucht werden. Entdeckter Befall ist möglichst rasch waldschutzwirksam aufzuarbeiten. Für eine wirksame Absenkung des Befallspotentials durch den Borkenkäfer sollte die Abfuhr des Schadholzes unbedingt schnellstmöglich umgesetzt werden. Nur so kann man eine weitere Ausbreitung innerhalb der Waldbestände verhindern.

Borkenkäferschäden am Wald – Was nun?

Nach Schadeintritt sollten abgedeckte Waldflächen möglichst rasch wiederaufgeforstet werden. Hoch aufwändigen Maßnahmen zur Entfernung der hinderlichen Begleitvegetation, wie beispielsweise der Brombeere, kann so vorgebeugt werden. Bei Erfüllung entsprechender Kriterien kann die Aufforstung durch das waldbaulichen Förderprogramm (WALDFÖPR) des Freistaates Bayern gefördert werden.

Die Försterinnen und Förster des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ansbach stehen in allen Fragen zum Borkenkäfer, Wiederaufforstung sowie sämtlichen Fragen rund um den Wald kostenlos und unverbindlich zur Verfügung.

Situation weiterer Baumarten

Im Landkreis Ansbach kommt es zurzeit zu keinen größeren Schadauftritten an den Hauptbaumarten Kiefer und Buche.

An der Eiche konnte in den südlichen Bereichen teilweise erkennbarer Fraß durch den Eichenprozessionsspinner an Einzelbäumen und Baumgruppen beobachtet werden. Von einer Gefährdung der Eichenbestände muss zum aktuellen Zeitpunkt nicht ausgegangen werden. Allerdings wird auf die Gefahr von allergischen Reaktionen, ausgelöst durch die Brennhäarchen der Prozessionsspinneraupen, hingewiesen. Diese treten auch bei Berührung der Nester und Gespinste auf.

Weitere Informationen

Borkenkäferportal der LWF:

Waldschutzseite der LWF:

Zum örtlich zuständigen Revierleiter:

Informationen zum Eichenprozessionsspinner: