Rückblick Weidelehrfahrt für Milchviehalter
Weide hautnah

© Anna Nagel, AELF Ansbach
Am 25. April 2022 informierten sich interessierte Milchviehhalter aus Mittelfranken bei zwei Betrieben über die Weidehaltung von Milchkühen.
Als erste Station besuchten wir einen konventionellen Milchviehbetrieb im Landkreis Kelheim, der auf 19 Hektar Kurzrasenweide seine 67 Milchkühe weiden lässt. Die Weideflächen sind teils eingesäte Äcker. Dabei müssen die Kühe durchaus kleine Umwege über Straßen auf sich nehmen, um auf die Weideflächen zu gelangen. Durch reduzierte Jungviehaufzucht und saisonale Abkalbung (Erstkalbealter 24 Monate) benötigt der Betrieb nur einen sehr kleinen Jungviehstall. Das Jungvieh wird aufgrund von fehlendem Grünland im Sommer auf die Alm gebracht.
Als Besonderheit ist die saisonale Abkalbung im Spätherbst / Winter herauszustellen. Dadurch ergibt sich eine gute gesamtbetriebliche Arbeitsspitzenverteilung und an die Vegetation angepasste Weidenutzung (650 mm Niederschlag).
Die Milchleistung am Betrieb betrug seit der Umstellung auf Kurzrasenweide über die letzten Jahre knappe 9000 kg / Kuh und Jahr. Vor der Umstellung erreichte der Betrieb über 10.000 kg /Kuh und Jahr. Die geringere Leistung wird durch die Kraftfuttereinsparung und die, für die Familie, verbesserte Arbeitsverteilung mehr als ausgeglichen.
Als zweites Ziel unserer Reise steuerten wir einen ökologisch wirtschaftenden Milchviehbetrieb mit 72 Milchkühen im Landkreis Landshut an. Zum Betrieb gehören 23 Hektar Kurzrasenweide mit saisonaler Abkalbung im Winter. Die arrondierten Weideflächen sind allesamt eingesäte Äcker, die durch geschickte Verhandlungen und Tausch mit benachbarten Landwirten für den Betrieb gewonnen werden konnten. Im Zuge dessen wurde auf den Weideflächen ein festes Tränkesystem (ca. 1 Tränke alle 2 ha) installiert. Der Betrieb erreicht mit seinem System eine Milchleistung von ungefähr 7500 kg pro Kuh und Jahr.
Neben der Milchviehhaltung betreibt der Betrieb noch eine 75 kW Güllebiogasanlage und einen Milchautomat als weitere Standbeine. Die Umstellung auf das Kurzrasenweidesystem steigerte nach Aussage des Betriebsleiters deutlich den Mehrwert für die Familie und das Image der Landwirtschaft. Auf den eingesäten Ackerflächen hatten die Landwirte immer wieder mit starker Erosion zu kämpfen. Aber auch wirtschaftliche Aspekte, wie die Einsparung von Kraftfutter und vereinfachtes Herdenmanagement spielten bei der Umstellung eine Rolle.
Infos und Kontakt
Dann informieren Sie sich doch über die Weidehaltung bei der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL).
Wenn Ihnen die Idee gefällt und wir Sie zu einem möglichen Weidekonzept beraten sollen, freuen wir uns über Ihre Rückmeldung. Schreiben Sie uns eine E-Mail mit dem Stichwort "Weidehaltung". Auch für Ihre Fragen stehen wir gerne zur Verfügung.