Praxisvorführung am 12.11.2025, 13 Uhr
Demoanlage zur Pflanzenschutzmittelreduktion im Raps
Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln soll reduziert werden. Diese Forderung kommt aus verschiedenen Richtungen immer wieder auf die Landwirte zu. Um Möglichkeiten aufzuzeigen, wie dem begegnet werden könnte wurde in Zusammenarbeit mit dem Betrieb Weberndörfer aus Röckingen zur Aussaat im Herbst 2025 erneut eine Demofläche in der Kultur Raps angelegt.
Der chemische Pflanzenschutz ist eines der Brennpunktthemen im Dialog zwischen Verbraucher und Landwirtschaft. Dies wurde unter anderem durch das Volksbegehren "Rettet die Bienen" sichtbar.
Im Zuge dessen hat sich die Bayerische Staatsregierung unter anderem das Ziel gesetzt, dass der chemisch-synthetische Pflanzenschutzmitteleinsatz bis 2028 um 50% reduziert wird. Gleichzeitig fallen für die Landwirtschaft immer mehr Wirkstoffe weg, was zu einer Verschärfung der Resistenzproblematik führt. Deshalb ist es sinnvoll über Alternativen nachzudenken.
Eine Kultur, in der Pflanzenschutz intensiv betrieben wird, stellt der Raps dar. Durch sogenannte Opferpflanzen und Untersaaten soll vor allem im Bereich des Insektizideinsatzes eine Pflanzenschutzreduktion erreicht werden. Neben der Begrenzung des Einsatzes von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln stellt auch die Begrenzung des Düngeniveaus den Pflanzenbau vor Herausforderungen. Daher wurde in der nun zum zweiten Mal auf dem Demobetrieb Weberndörfer bereits angelegten Demofläche zum Rapsanbau auch eine Betrachtung unterschiedlicher Düngevarianten mit aufgenommen.
Praxisführung auf der Demofläche zur Pflanzenschutzmittelreduktion im Raps im Herbst 2025Im Rahmen der Praxisführung durch die Pflanzenbauberater des AELF Ansbach werden pflanzenbauliche Aspekte, wie zum Beispiel die Reduktion des Insektizideinsatzes durch den Einsatz von Opferpflanzen und Untersaaten, die Funktionen der verschiedenen Untersaaten (Schattengare, Stickstoffsammler, etc.), Fragestellungen zur Standraumverteilung im Raps (Einzelkornsaat versus Breitsaat) oder die Form der Beikrautregulierung (Hacke versus Herbizid) auf der Demofläche aufgezeigt, erörtert und mit den Praktikern diskutiert.
Die Führung findet auf dem Versuchsfeld des Betriebs Weberndörfer bei Röckingen statt. Treffpunkt ist direkt am Versuchsfeld. Die Teilnahme ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Demofläche 2025/2026
Konzeption der Demofläche
Um Impulse zu liefern und praktische Fragen im Anbau zu klären, hat der Demobetrieb Weberndörfer aus Röckingen in Zusammenarbeit mit dem AELF Ansbach im Herbst 2025 eine Demonstrationsfläche zum Rapsanbau angelegt.
Ziele:
- Überprüfung des Einflusses unterschiedlicher Untersaatmischungen im Herbst
- Auf den Befall mit Erdfloh im Raps
- Auf positive und phytosanitäre Wirkungen im Raps und Boden
- Beobachtung des Potentials der Opferpflanzen im Frühjahr
- Attraktivität der Pflanzen für Rapsglanzkäfer und anderer Schädlinge
- Vergleich von Einzelkornsaat, Direktsaat und Breitsaat im Raps
- Vergleich unterschiedlicher Düngevarianten (organische Dünger wie Stallmist und Gärrest gegenüber mineralischer Dünger)
- Vergleich Hacke versus Herbizidstrategie bei Einzelkornsätechnik
49.039390, 10.547225
St. 2218 Ri. Fürnheim
Versuchsfeld: 2,68 ha
Bodenart: lehmiger Sand Az.: 38-45, hist. z.T. Grünland Gz.: 44
Klima: Durchschnitt der Jahre 1991-2024 (Station Frankenhofen)
641,8 mm Jahresniederschlag; 9 C° Jahresdurchschnittstemperatur; 236 Vegetationstage im Durchschnitt
Winterroggen; Drusch am 09.08.2025; Strohabfur am 11.08.2025
12.08.2025 flache Stoppelbearbeitung
18.08.2025 tiefere Bearbeitung auf 20 cm
26.08.2025 Bearbeitung mit dem Grubber auf 15 cm
Teilweise Bearbeitung direkt vor der Saat mit Kreiselegge
23.08.2025 Düngung Gärrest
26.08.2025 Düngung Stallmist
Saat am 27.08.2025 mit einer Kombination aus Sämaschine und Kreiselegge, sowie Einzelkornsägerät
03.09.2025 Behandlung mit Butisan Gold (Wirkstoffe Metazachalor+ Quinmerac+Dimethenamid-P); Aufwandmenge 1,5 l/ha
Varianten:
- 1. Betriebsüblich Breitsaat
- Raps Saatstärke 40 Körner/m² + 3 Körner/m²
- 2. Direktsaat mit Einzelkornsäaggregat
- Raps Saatstärke 30 Körner/m² + 3 Körner/m²
- 3. Betriebsüblich Einzelkornsaat (50 cm Reihenweite)
- Raps Saatstärke 30 Körner/m² + 3 Körner/m²
- Untersaat: Saatwicke und Alexandrinerklee (Saatstärke 20kg/ha)
- 4. Betriebsüblich Einzelkornsaat plus Hacke
- Raps Saatstärke 30 Körner/m² + 3 Körner/m²
- 5. Untersaat mit BSV GeoVital BS 100 R
- Raps Saatstärke 30 Körner/m² + 3 Körner/m²
- Untersaat: Alexandrinerklee; Saatwicke (Saatstärke 20 kg/ha)
- 6. Untersaat mit Eigenmischung
- Raps Saatstärke 30 Körner/m² + 3 Körner/m²
- Untersaat: Saatwicke, Alexandrinerklee, Ramtillkraut, Erbse (Saatstärke 32,5 kg/ha)
- 7. Untersaat mit DSV Terralife Brassica pro
- Raps Saatstärke 30 Körner/m² + 3 Körner/m²
- Untersaat: Serradella, Öllein, Alexandrinerklee, Perserklee, Ramtillkraut, Bitterlupine (Saatstärke 20kg/ha)
- 8. Saatgutmischung von Lidea
- Raps Saatstärke 40 Körner/m² + 3 Körner/m²
- Untersaat: Aufrechte Wicke, Bockshornklee (Saatstärke 20kg/ha)
Hinweise zu den Varianten:
- Die Aussaat der Varianten fünf bis sieben fand getrennt statt. Zuerst wurden in Breitsaat die Untersaatmischungen ausgebracht. Anschließend wurde mit der Einzelkorntechnik mit 50 cm Reihenweite die Rapssaat durchgeführt.
- Die Variante acht stellt eine Komplettmischung dar.
- Bei jeder Variante sind zur Hauptsorte drei Körner/m² einer frühblühenden Rapssorte beigemischt.
- Variante eins bis fünf Hauptsorte: Ottello Blühbeginn Einstufung 4 laut BSL. Opferpflanzensorte: Picard Blühbeginn Einstufung 2 laut BSL.
- Variante sechs Hauptsorte: ES Capello Blühbeginn Einstufung 3 laut Lidea. Opferpflanzensorte: ES Alicia Blühbeginn Einstufung 2 laut BSL.
- Die Parzellenbreite der einzelnen Varianten beträgt 21 Meter
- Die Parzellenbreite der Düngeparzellen beträgt 43 Meter. Die Düngeparzellen wurden quer über die einzelnen Saat-Varianten gelegt.
Veranstaltungen und Besichtigungsmöglichkeiten
Die Demofläche soll im Zuge von Veranstaltungen begangen werden, um deren Entwicklung aufzuzeigen und zu diskutieren. Hierzu sind Veranstaltungen im Herbst 2025 sowie im Frühjahr 2026 vorgesehen. Die Termine hierfür werden auf der Homepage des AELF Ansbach bekannt gegeben.
Für eigene Erkundungen zugänglich
Die Demofläche ist für Besucher jederzeit begehbar. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Besucher werden gebeten, sich rücksichtsvoll zu verhalten, nichts zu beschädigen, keine Pflanzen zu entnehmen und die benachbarten landwirtschaftlichen Schläge nicht zu betreten.
Demofläche 2024/2025
Rückblick
Konzeption der Demofläche
Ziele:
- Überprüfung des Einflusses unterschiedlicher Untersaatmischungen im Herbst
- Auf den Befall mit Erdfloh im Raps
- Auf positive und phytosanitäre Wirkungen im Raps und Boden
- Beobachtung des Potentials der Opferpflanzen im Frühjahr
- Attraktivität der Pflanzen für Rapsglanzkäfer und anderer Schädlinge
- Vergleich von Einzelkornsaat und Breitsaat im Raps
49.049045, 10.558497
Bei Röckingen
Versuchsfeld: 2 ha
Bodenart: vorwiegend Lehm (L) Az: 45-57
Klima: Durchschnitt der Jahre 1991-2023 (Station Frankenhofen)
641mm Jahresniederschlag; 9 C° Jahresdurchschnittstemperatur; 235 Vegetationstage im Durchschnitt
Wintergerste; Drusch am 17.07.2024; Stroh abgefahren
18.07.2024 flache Stoppelbearbeitung
01.08.2024 tiefere Bearbeitung auf 10cm
23.08.2024 Bearbeitung mit dem Grubber auf 25cm
Teilweise Bearbeitung direkt vor der Saat mit Kreiselegge
Saat am 27.08.2024 mit einer Kombination aus Sämaschine und Kreiselegge, sowie Einzelkornsägerät
29.08.2024 Behandlung mit Butisan Gold Aufwandmenge 1,5l
Varianten:
- 1. Betriebsüblich Breitsaat
- Raps Saatstärke 40 Körner/m² +3 Körner/m²
- 2. Betriebsüblich Einzelkornsaat
- Raps Saatstärke 28 Körner/m² +3 Körner/m²
- 3. Untersaat mit BSV Geovital Beisaat Raps
- Raps Saatstärke 28 Körner/m² +3 Körner/m²
- Untersaat: Saatwicke und Alexandrinerklee (Saatstärke 20kg/ha)
- 4. Untersaat mit Eigenmischung
- Raps Saatstärke 28 Körner/m² +3 Körner/m²
- Untersaat: Saatwicke, Alexandrinerklee, Ramtilkraut, Erbse (Saatstärke 32,5 kg/ha)
- 5. Untersaat mit DSV Terralife Brassica pro
- Raps Saatstärke 28 Körner/m² +3 Körner/m²
- Untersaat: Serradella, Öllein, Alexandrinerklee, Perserklee, Ramtillkraut, Bitterlupine (Saatstärke 20kg/ha)
- Saatgutmischung von Lidea
- Raps Saatstärke 40 Körner/m² +3 Körner/m²
- Untersaat: Aufrechte Wicke, Bockshornklee (Saatstärke 20kg/ha)
Hinweise zu den Varianten:
- Die Aussaat der Varianten drei bis fünf fand getrennt statt. Zuerst wurden in Breitsaat die Untersaatmischungen ausgebracht. Anschließend wurde mit der Einzelkorntechnik mit 37,5cm Reihenabstand die Rapssaat durchgeführt.
- Die Variante sechs stellt eine Komplettmischung dar.
- Bei den Varianten wurden zur Hauptsorte bzw. den Hauptsorten jeweils drei Körner/m² einer in der Regel früher blühenden Rapssorte beigemischt.
- Variante eins -> Hauptsorte: KWS Vamos Blühbeginn Einstufung 3 laut BSL. Opferpflanzensorte: Picard Blühbeginn Einstufung 3 laut BSL.
- Variante zwei bis sieben -> Hauptsorten: KWS Vamos Blühbeginn Einstufung 3 laut BSL und DK Expose Blühbeginn Einstufung 4 laut BSL.Opferpflanzensorte: Picard Blühbeginn Einstufung 3 laut BSL.
- Variante acht -> Hauptsorte: ES Capello Blühbeginn Einstufung 3 laut BSL. Opferpflanzensorte: ES Alicia Blühbeginn Einstufung 2 laut BSL.
- Die Parzellenbreite der einzelnen Saat-Varianten beträgt 21 Meter
Durchgeführte Veransaltungen und Erkenntnisse
Im Zuge von zwei Veranstaltungen wurde die Demofläche interessierten Landwirten und Landwirtinnen von den Pflanzenbauberatern des AELF Ansbach und Friedrich Weberndörfer vorgestellt und es wurde gemeinsam über die Entwicklung der verschiedenen Versuchsvarianten diskutiert. Zudem war die ausgeschilderte Demofläche für Besucher jederzeit begehbar, um sich zu anderen Zeitpunkten selbst ein Bild von der Pflanzenentwicklung zu machen.
Eine erste Führung fand am 16.10.2024 statt. Es wurden die verschiedenen Varianten vorgestellt und bewertet.
Über die gesamte Demofläche verteilt hat sich feststellen lassen, dass der Feldaufgang des Rapses sehr ungleich verlief. Vor allem an den Vorgewenden und im Bereich mit schwererem Boden lief der Raps teilweise stark verzögert auf.
Beim Vergleich der Parzellen von Breitsaat und Einzelkornsaat konnte man einen weiteren Effekt wahrnehmen. Durch die gezieltere Ablage des Saatgutes und die eingesparte Saatmenge wuchsen bei der Variante „Einzelkornsaat“ schönere und kräftigere entwickelte Einzelpflanzen heran. Bei den Varianten mit den Begleitsaaten stachen die beiden Parzellen heraus, bei denen in der Mischung das Ramtillkraut verwendet wurde. Dieses trat mit seiner kräftigen Jugendentwicklung in eine deutliche Konkurrenz zum Raps. Allgemein konnte festgestellt werden, dass die Untersaat in den schwereren Bereichen des Feldes eine stärkere Konkurrenz zum Raps darstellte, da diese früher und zügiger auflaufen konnte als der Raps. Bei der Variante mit der Komplettmischung, in der Untersaat und Raps in einem Arbeitsgang ausgesät wurden, konnte zudem noch ein optischer Sorteneffekt feststellt werden. Hier wurde im Vergleich zu den restlichen Parzellen nicht die Sorte KWS Otello verwendet, sondern die Sorte ES Capello. Diese Variante war optisch besser entwickelt. Ob sich hier im weiteren Verlauf auch ertragliche Unterschiede zeigen werden, wird erst mit der Ernte bewertet werden können. Zusätzlich zur Entwicklung der Untersaaten wurden auch die Rapsschädlinge mittels Gelbschale überwacht. Die Schädlinge Rapserdfloh und schwarzer Kohltriebrüssler traten allerdings nur sehr verhalten auf. Ein nennenswerter Effekt der Untersaaten konnte nicht beobachtet werden, maximal war eine leichte Tendenz festzustellen.
Am 24.04.2025 fand eine zweite Führung auf der Demofläche statt.
Im Zuge der Führung wurden die verschiedenen Untersaatvarianten auf ihr Abfrierverhalten beurteilt. Dabei konnte festgestellt werden, dass alle Varianten sicher abgefroren waren. Ein Nachteil durch die beobachtete Konkurrenz zwischen Ramtillkraut und Raps im Herbst konnte im Frühjahr nach Vegetationsbeginn zumindest optisch nicht mehr festgestellt werden. Im weiteren Vegetationsverlauf konnte in den Demoparzellen, die nicht mit einem Herbizid behandelt wurden, der Durchwuchs mit Kamille festgestellt werden. Die Rolle der Opferpflanzen kam leider nicht so ausgeprägt zum Tragen wie ursprünglich gedacht bzw. gewünscht. Die Opferpflanzensorte hatte ihren Blühbeginn leider nur knapp fünf Tage vor dem Blühbeginn der Hauptsorte im Bestand. Dennoch fand an der Veranstaltung eine sehr angeregte und fachlich intensive Diskussion zur Demofläche, sowie allgemein zur Produktionstechnik im Raps statt. Der Wunsch zu weiteren Veranstaltungen mit der Thematik wurde des Öfteren genannt.
Bedingt durch die niederschlagsreiche Witterung im Juli 2025 verzögerte sich die Rapsernte, so dass die Versuchsparzellen am 14.08.2025 gedroschen wurden. Es erfolgte ein separater Drusch jeder Versuchsparzelle. Die Ertragserfassung und Erfassung der Kornfeuchte erfolgten mittels Mähdrescher. Während der Ernte zeigte sich ein ausgeprägtes Stay-Green Verhalten, grünes Rapsstroh der Rapssorten bei gleichzeitigem reifen Schotenpaket bedingt durch die feuchte Witterung.
Ebenfalls zeigte sich in den Parzellen Spätverunkrautung aufgrund der feuchten Witterung, z.T. ließen sich Ackerkratzdistel und Ackerwinde bonitieren.
| Variante 1 - Breitsaat | Variante 2 - Einzelkornsaat | Variante 3 - Geovital | Variante 4 - Eigenmischung | Variante 5 - TerraLife | Variante 6 - Lidea | |
| Ertrag (kg/Parzelle) | 627 | 664 | 748 | 690 | 693 | 621 |
| Feuchte (%) | 7,5 | 6,4 | 6,9 | 7,0 | 7,7 | 7,8 |
| Ertrag (bei Ist-Feuchte dt/ha) | 21,62 | 23,37 | 26,78 | 24,78 | 24,89 | 22,34 |
| Ertrag (bei 91 % TS dt/ha) | 21,98 | 24,04 | 27,40 | 25,32 | 25,25 | 22,63 |







