Sortenempfehlungen
Sommergerste, Sommerweizen und Hafer Frühjahr 2025

Sommergetreide weiterhin von untergeordneter Bedeutung

Sommergetreide schneidet ertraglich und auch wirtschaftlich meist schlechter ab als Wintergetreide, kann jedoch die Fruchtfolge auflockern und dadurch helfen, beispielsweise bestimmte Ungras- und Unkrautprobleme zu lösen.

Der Bedarf der heimischen Mälzer und Brauer wird in der Regel nicht von heimischer Braugerste gedeckt. Bei entsprechenden Preisen könnte Sommergerste daher wieder eine interessante Ackerfrucht werden. Sommerweizen gilt oft nur als „Lückenbüßer“, wenn im Herbst schlechte Saatbedingungen herrschten. Hafer verdient mehr Beachtung, da er in getreidereichen Fruchtfolgen als „Gesundungsfrucht“ dienen kann und eine steigende Nachfrage für den Nahrungsmittelbereich zu verzeichnen ist.

Sommergerste

Grundlage der Empfehlungen sind die LSV-Ergebnisse der Versuchsstandorte Hartenhof (kalte Hochlage im südlichen Jura bei Lauterhofen, Landkreis Neumarkt) und Schraudenbach (nördliche Fränkische Platte bei Werneck, Landkreis Schweinfurt).

Folgende Sorten werden zum Anbau in Mittelfranken empfohlen:

    Amidala (Nordsaat/Hauptsaaten)
    Amidala liegt sowohl an den beiden Versuchsstandorten als auch in den zugehörigen Anbaugebieten erneut deutlich unter dem Durchschnitt des Sortiments. Die Sorte weist eine gute bis sehr gute Kornqualität und hohe bis sehr hohe Vollgerstenanteile auf und ist gut durchschnittlich standfest. Die Resistenzen gegen Mehltau, Netzflecken und Rhynchosporium sind überdurchschnittlich, jene gegen Ramularia aber leicht unterdurchschnittlich.
    Lexy (Breun/Hauptsaaten)
    Die Sorte schnitt heuer am Standort Hartenhof wesentlich besser ab als im vorigen Jahr. Am unterfränkischen Standort Schraudenbach konnte sie ihr gutes Vorjahresergebnis wiederholen. Überregional und auch mehrjährig liegt sie in beiden zugehörigen Anbaugebieten im Durchschnitt des Sortiments. Die Kornqualität und der Vollgerstenanteil sind gut. Lexy ist gut durchschnittlich standfest und neigt weniger zum Ährenknicken. Die Resistenzen gegen Mehltau, Netzflecken und Rhynchosporium sind überdurchschnittlich, jene gegen Ramularia und Zwergrost aber nur durchschnittlich.

    Begrenzt empfohlen wird:

      RGT Planet (R2n/R.A.G.T.)
      Die einst stabil hoch ertragreiche Sorte rutschte im heurigen Jahr auf ein durchschnittliches Niveau ab und rangiert auch überregional und mehrjährig inzwischen im Mittelfeld. RGT Planet hat vom Berliner Programm nicht die Verarbeitungsempfehlung erhalten. Sie wird dennoch als Braugerste verwendet, und es werden Verträge für den Anbau angeboten. Diese sind auch abzuschließen, um die Vermarktung abzusichern. Die Sorte liefert gute Kornqualitäten und Vollgerstenanteile. Sie ist durchschnittlich standfest und neigt etwas weniger zum Ährenknicken. Die Resistenzen gegen Netzflecken, Ramularia und Zwergrost liegen im Durchschnitt, jene gegen Rhynchosporium leicht darüber.

      Weitergehende Informationen zu den empfohlenen Sommergersten-Sorten 2025 finden Sie hier pdf 27 KB

      Sommerweizen

      Folgende Sorten werden zum Anbau in Mittelfranken empfohlen:
      KWS Carusum (KWS)
      Die heuer in ganz Bayern erstmals zum Anbau empfohlene E-Weizensorte lieferte sowohl in diesem Jahr als auch mehrjährig an den süddeutschen Versuchsstandorten Erträge nur knapp unter dem Durchschnitt des Sortiments. Dabei ist KWS Carusum bei der Fallzahl sehr gut und beim Rohproteingehalt gut bis sehr gut eingestuft. Die Standfestigkeit ist durchschnittlich. Die Sorte ist gegen Septoria tritici durchschnittlich, gegen alle anderen Blattkrankheiten aber weit überdurchschnittlich resistent. Die Anfälligkeit für Fusarium ist unterdurchschnittlich und die Fallzahlstabilität gut.
      Licamero (Secobra)
      Die A-Sorte fiel heuer, nach gut durchschnittlichen Erträgen im Vorjahr, deutlich ab. Mehrjährig liegt sie nun auf dem gleichen Niveau wie KWS Carusum. Licamero weist gute Rohproteingehalte, aber nur durchschnittliche Fallzahlen auf. Die Resistenzen gegen Mehltau, Gelbrost und Fusarium sind leicht überdurchschnittlich. Zu beachten ist aber die erhöhte Anfälligkeit für Braunrost.
      KWS Starlight (KWS)
      Dieser A-Weizen schnitt in den süddeutschen Anbaugebieten heuer ertraglich erneut weit überdurchschnittlich ab und erreicht mehrjährig den Durchschnitt des Sortiments. Im Rohproteingehalt ist KWS Starlight etwas schwächer eingestuft als Licamero. Die Fallzahl und die Standfestigkeit der etwas später abreifenden Sorte sind durchschnittlich, die Resistenzen gegen Fusarium, Septoria tritici, Braun- und Gelbrost überdurchschnittlich. Etwas anfälliger ist die Sorte für Mehltau. Hervorzuheben ist die Resistenz gegen die Orangerote Weizengallmücke, die hauptsächlich in Stoppelweizen auftreten kann.
      Die beiden E-Sorten Lennox und Jack wurden im Rahmen des Zulassungsverfahrens zusätzlich bei später Herbstaussaat geprüft und bewiesen dabei eine gute Winterhärte. Sie kommen daher speziell für den Anbau als „Wechselweizen“ mit Aussaat ab Anfang Dezember in Frage.

      Weitergehende Informationen zu den empfohlenen Sommerweizen-Sorten 2025 finden Sie hier pdf 23 KB

      Hafer

      Grundlage der Empfehlungen sind die LSV-Ergebnisse des Versuchsstandortes Buchdorf (südlicher Jura, Landkreis Donau-Ries).

      Folgende Sorten werden zum Anbau in Mittelfranken empfohlen:

        Max (Bauer/IG Pflanzenzucht)
        Max ist seit Jahren die mit Abstand wichtigste Hafersorte auf Bayerns Feldern, die sich am Versuchsstandort Buchdorf wiederholt deutlich oberhalb, überregional knapp unter dem Ertragsdurchschnitt des Sortiments bewegt. Der Gelbhafer liefert aufgrund seines geringen bis sehr geringen Spelzenanteils gute bis sehr gute Kernerträge und hohe Hektolitergewichte und eignet sich daher auch gut als Schälhafer. Seine größte Schwäche liegt in der schlechten Standfestigkeit, so dass eine Behandlung mit CCC, wenn die Rispe im Halm fühlbar ist, sinnvoll sein kann. Bei Max reifen Korn und Stroh recht gleichmäßig ab.
        Lion (Nordsaat/Saaten-Union)
        Die Sorte mit gelber Spelzenfarbe fiel heuer ertraglich sowohl am Versuchsstandort Buchdorf als auch überregional in den süddeutschen Anbaugebieten deutlich hinter den Durchschnitt des Sortiments zurück. Mehrjährig liegt sie auf dem Niveau von Max. Das Hektolitergewicht ist überdurchschnittlich, der Spelzenanteil sogar sehr gering eingestuft, so dass Lion als Schälhafer durchaus mit der Standardsorte Max vergleichbar ist. Er weist jedoch eine wesentlich bessere Standfestigkeit auf als diese Vergleichssorte.
        Magellan (Nordsaat/KWS)
        Der Gelbhafer brachte heuer sowohl am Standort Buchdorf als auch überregional überdurchschnittliche Kornerträge, nach einem unterdurchschnittlichen Ergebnis im Vorjahr. Mehrjährig liegt er in den süddeutschen Anbaugebieten leicht über den anderen Empfehlungssorten. Das Hektolitergewicht ist gut durchschnittlich, der Spelzenanteil gering eingestuft. Somit ist Magellan noch als Schälhafer geeignet, erreicht aber nicht ganz das hohe Qualitätsniveau von Max oder Lion. Magellan ist im Wuchs etwas höher, woraus auch die nur durchschnittliche Standfestigkeit resultiert.

        Weitergehende Informationen zu den empfohlenen Hafer-Sorten 2025 finden Sie hier pdf 21 KB