Vielversprechende Futteruntersuchungsergebnisse
Der 1. Schnitt 2025

Gras auf Schwaden

Entscheidend für Erntezeitpunkt und Qualität der Silagen ist neben Düngung und Pflanzenbestand hauptsächlich das Wetter: An der Wetterstation Heilsbronn/Aich wurden für März und April ca. 2 °C höhere Durchschnittstemperaturen gemessen, die Sonnenstunden waren über 50% mehr als im vieljährigen Mittel und die Niederschlagsmengen deutlich niedriger. Ein Teil der 1. Schnitte wurde bereits zwischen dem 29.4. und 2.5. bei sonnigem Wetter und bis zu 29°C einsiliert.

Untersuchungsergebnisse 1. Schnitt 2025

Bisher wurden knapp 50 Proben vom ersten Schnitt aus ganz Mittelfranken im LKV-Futterlabor in Grub untersucht. Im Vergleich zum letzten Jahr fallen die Energie- und Rohproteingehalte erfreulich höher aus als die letzten Jahre. Allerdings ist nur ein Teil der Silagen bereits untersucht, meist sind die früh untersuchten Proben, auch die früher geernteten. Die Durchschnittswerte werden im Laufe des Jahres meist ein bisschen niedriger.

Durchschnittswerte aus den letzten Jahren
  2025202420232022
Trockenmasse %32363332
Rohprotein (XP)g154132127137
Zucker (XZ)g40422521
aNDFomg453463501488
ADFomg279292322319
Nutzbares Rohprotein (nXP)g137128121126
Ruminale N-Bilanz (RNB)g3112
Umsb. Energie Wiederk. (ME)MJ10,49,99,39,6
Netto-En. Lakt. (NEL)MJ6,25,95,45,7

Bei der Umstellung von einer Silage auf eine andere, sollten immer einige Tage beide Silagen verschnitten werden. Eine Futteruntersuchung vor dem Öffnen ist zu empfehlen, damit kann die Ration ab dem Wechsel angepasst werden. Zum Beispiel kann auf den höheren Rohprotein- und Energiegehalt mit einer Reduzierung des Kraftfutters reagiert werden.

Für folgende Tabelle wurden die einzelnen Futteruntersuchungsergebnisse nach Energie (MJ NEL) sortiert und dann das bessere und schlechtere Viertel gebildet.

Die bisher untersuchten Silagen haben im Mittel 154 g RP und 6,2 MJ NEL je kg TM. Die ADFom Gehalte von 279 g/kg TM im Mittel und 310 g/kg TM beim schlechteren Viertel (Zielwert < 260 g/kg TM) zeigen, dass die Bestände teilweise zu spät geerntet wurden. Das bessere/obere Viertel erreicht mit 159 g RP und 6,6 MJ NEL je kg TM bei einem ADFom-Gehalt von 254 g/kg TM durchaus die gewünschten Orientierungswerte. Diese Silagen wurden tendenziell früher als das untere Viertel geerntet.

 je kg TMschlechteres ViertelMittelwertbesseres ViertelOrientierungswerte
TM - Gehalt%323233
Rohascheg989991< 90
Rohproteing148154159>160
nXPg130137143
RNBg332
Rohfaserg265242225
aNDFomg495453420<430
ADFomg310279254<260
Zuckerg254061
ME WdkMJ9,810,410,9>=10,6
NELMJ5,86,26,6>=6,4
Erntedatum 07.05.202506.05.202505.05.2025

ADFom und aNDFom statt Rohfaser

Um die verschiedenen Begrifflichkeiten zum Fasergehalt der Silagen zu erklären, folgt hier eine Zusammenfassung von der Landesanstalt für Landwirtschaft in Grub:

Zur Beurteilung der Struktur (Zellwandbestandteile) wurde früher die Rohfaser herangezogen. Da diese jedoch nur Teile von Hemicellulosen, Cellulose und Lignin enthält (siehe Abbildung), werden heute zur Beurteilung von Grobfuttermitteln wie Silagen die genaueren Laborfraktionen ADFom bzw. NDFom betrachtet.

Die Abkürzung ADFom (Acid Detergent Fibre organic matter) bedeutet aschefreier Rückstand nach Behandlung mit sauren Lösungsmitteln und enthält die schwerverdauliche Cellulose und das unverdauliche Lignin vollständig. Der ADFom-Gehalt zeigt zunächst, ob der Schnittzeitpunkt bei der Silagegewinnung richtig gewählt wurde. Bei Grassilagen des 1. Schnitts sollte dieser unter 260 g/kg TM liegen. Höhere Gehalte deuten auf eine fortgeschrittene Alterung der Gräser hin, was den Energiegehalt der Silage senkt

Die Abkürzung aNDFom (amylase Neutral Detergent Fibre organic matter) bedeutet aschefreier Rückstand nach Behandlung mit neutralen Lösungsmitteln und Amylase. Sie enthält - wie die ADFom - die schwerverdauliche Cellulose und das unverdauliche Lignin sowie zusätzlich die Fraktion der Hemicellulosen vollständig. Die Hemicellulosen sind leichter verdaulich aber ebenfalls Bestandteile der Zellwand und daher für die Beurteilung der Strukturwirksamkeit einer Futterration bedeutsam, da sie zusammen mit der Cellulose und dem Lignin Bestandteile der Schwimmschicht im Pansen sind. Der Strukturgehalt einer Wiederkäuer-Ration wird daher anhand des aNDFom-Gehaltes beurteilt. Bei Grassilagen des 1. Schnittes sollte dieser unter 430 g/kg TM liegen.

Mineralstoffgehalte

Nur ein Drittel der Proben wurden auch auf Mineralstoffe und Spurenelemente untersucht werden. Auch hier treten große Spannweiten auf. Die Tabelle oben zeigt jeweils den Mittelwert und dazu den kleinsten und den größten Wert.
Um die Tiere bedarfsgerecht versorgen zu können, und nicht unnötig Mineralstoffe zu füttern, ist eine Futteruntersuchung mit Mineralstoffen wichtig.

 je kg TMkleinster WertMittelwertgrößter Wert
FKADmeq228424581
Kalziumg3,45,27,9
Phosphorg3,13,74,4
Natriumg0,10,82,2
Magnesiumg1,52,12,7
Kaliumg213036
Chlorg4,48,114,9
Schwefel gesamtg1,52,43,3
Eisenmg156318900
Kupfermg4,27,310,5
Zinkmg294085
Manganmg3683137

Besondere Bedeutung für die Milchfieberprophylaxe haben der Kalium- und Kalziumgehalt. Eine kalzium- und kaliumarme Fütterung in der letzten 3 Wochen der Trockenstehzeit regt die Kalziummobilisation aus dem Skelett an und beugt dem Auftreten von Milchfieber vor.

Eine weitere Möglichkeit ist das Einstellen der Ration auf eine für Trockensteher optimale Futter-Kationen-Anionen-Bilanz (FKAD), im englischen abgekürzt als DCAB. In diese Kenngröße fließen die Elemente Natrium, Kalium, Chlor und Schwefel ein. Als Ziel gilt drei Wochen vor der Kalbung eine FKAD von maximal 100 bis 200 Milliäquivalent (meq) pro kg TM bei einem Kalziumgehalt von max. 6 g/kg TM.
Für melkende Kühe sollte die FKAD bzw. DCAB auf mindestens 150 meq/kg TM eingestellt werden.
Grassilagen haben meist eine hohe FKAD mit einer enormen Spannweite.

Angesichts dieser Schwankungsbreite und der Bedeutung der o.g. Elemente für die Milchfieberprophylaxe kommt der Mineralstoffuntersuchung des Grundfutters und der genauen Berechnung der Rationen eine große Bedeutung zu für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Tiere.

Bedarfsgerechte Fütterung

Die Auswertungen zeigen, das gutes Grundfutter keine Selbstverständlichkeit ist: Erntezeitpunkt, Sortenwahl, Bestandsführung, Sonnenschein- und Niederschlagsverteilung spielen mit ein. Eine entscheidende Rolle hat Mähen, Anwelken, Feldliegezeit, die Verdichtung und das zügige, luftdichte Abdecken der Silagen. Es gibt einige Ansatzpunkte um die Silagequalitäten zu optimieren.

Bedarfsgerechte Fütterung für gesunde Tiere:

  • Erzeugung von bestmöglichem Grundfutter
  • Futteruntersuchung aller Silagen mit Mineralstoffpaket
  • Berechnung von optimalen Rationen für alle Tiere
  • regelmäßige Kontrolle der Fütterung
Die Fütterungsberatung des LKV Bayern unterstützt sie dabei gerne!