Landwirtschaft und Naturschutz im Einklang
Flurspaziergang im Wildlebensraum-Modellgebiet Röckingen
Zoombild vorhanden
© Tobias Roth, AELF Ansbach
Landbewirtschaftung und Naturschutz können Hand in Hand gehen, wie das Modellprojekt im Wildlebensraum Röckingen im Landkreis Ansbach zeigt. Seit 2015 wurden hier vielfältige Maßnahmen umgesetzt, um die biologische Vielfalt zu fördern und verschiedene Naturräume zu vernetzen. Über 30 Bürgerinnen und Bürger nahmen an einem abendlichen Flurspaziergang Anfang Juni 2024 teil, um die Lebensräume unter fachlicher Führung genauer zu betrachten.
Themenwanderung rund um Landwirtschaft und artenreichen Naturschutz
Die Themenwanderung rund um Landwirtschaft und artenreichen Naturschutz startete und endete am Badeweiher. Dort wurden auch nach der Wanderung noch zahlreiche Themen vertieft. Ein Programmpunkt war der Besuch eines Feldversuchs des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Ansbach. Hier werden verschiedene Saatmischungen wie Triticale und Leguminosen getestet, um deren Reaktion auf veränderte Klimabedingungen zu beobachten. Tobias Roth vom AELF Ansbach erläuterte die Unterschiede der Mischungen, während Brigitte Geiß von der Wildlebensraumberatung des AELF Ansbach auf einen Biodiversitätsstreifen hinwies, der als Puffer für den Zulauf des Badeweihers sowie als Rückzugs- und Nahrungsstätte für Insekten dient.
Bürgerstreuobstanlage als Beispiel für nachhaltige Nutzung
Weiter ging es zur Bürgerstreuobstanlage, wo neben einem alten Obstbaumbestand die nächste Generation heranwächst. Maria Enzner, Streuobstberaterin am Landratsamt Ansbach, erklärte, dass die Wiese weiterhin landwirtschaftlich genutzt wird. Insgesamt wurden hier 43 Obstbäume mit Familien als Paten gepflanzt. Die Betreuung erfolgt in Zusammenarbeit der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Ansbach und dem Landschaftspflegeverband, finanziert durch Fördermittel des Freistaats Bayern.
Wertvolles Wissen über artenreiche Wiesen
Zusätzlich erhielten die Teilnehmer wertvolles Wissen über artenreiche Wiesen. Stefan Walter von der Unteren Naturschutzbehörde und Brigitte Geiß erklärten, wie man solche Wiesen ohne Düngung und mit wenigen Schnitten pflegt und wie man mit giftigen Pflanzen wie der Herbstzeitlose umgeht. Stefan Walter hob zudem die erfolgreiche Vernetzung der Lebensräume durch extensiv gepflegte Wegränder, Gräben und Säume hervor. Auch der Hochwasserschutz kam zur Sprache: Bürgermeister Martin Schachner zeigte am Ortsbach kleinflächige Regenrückhaltemaßnahmen, die ebenfalls der Biotopvernetzung dienen.
Ganzheitliche Betrachtung der Lebensräume
Ein besonderes Merkmal der Röckinger Lebensräume ist die ganzheitliche Betrachtung von Landnutzung, Jagd, Erholung und Naturschutz. Die Gemeinde hat bereits 2015 in ihrem Leitbild festgelegt, die Interessen aller Beteiligten zu berücksichtigen und gemeinsam umweltverträgliche Wege zu gehen. Dieses Miteinander kommt allen zugute.