Unsere Kernthemen und Aufgaben
Landnutzung - nachhaltig und vielfältig

Flächennutzung An 2021Zoombild vorhanden

Flächennutzung

Die Begrenzung des Landverbrauchs bleibt eine wichtige Herausforderung in den kommenden Jahren, ist doch derzeit kein Ende dieses Verlustes für Biodiversität und natürlicher Lebensgrundlage abzusehen.

Im Landkreis Ansbach werden rund 115.000 Hektar und damit 58% der gesamten Fläche landwirtschaftlich genutzt. Vor 20 Jahren wurden noch 116.800 Hektar landwirtschaftlich bewirtschaftet, somit ergibt sich ein Verlust von rund 90 Hektar, oder anders ausgedrückt, von rund 125 Fußballfeldern – pro Jahr wohlgemerkt! Die Masse dieser Fläche wurde für Bau- und Gewerbegebiete sowie weitere Baumaßnahmen samt Ausgleichsflächen benötigt. Dieser Flächenverlust ging hauptsächlich zu Lasten des Grünlands.

Anbaukulturen
Auch bei der landwirtschaftlichen Nutzung selbst haben sich in dieser Zeit deutliche Veränderungen ergeben. So wurde zum Beispiel die Anbaufläche von Wintergerste und Winterraps deutlich reduziert und die Kartoffelanbaufläche halbierte sich. Der Anbau von Triticale und vor allem von Mais nahm dagegen deutlich zu. Beim Mais wurde dies durch politische Weichenstellungen hervorgerufen (Stichwort: Erneuerbare-Energien-Gesetz, Biogasförderung). Mittlerweile hat sich der Maisanteil in der Fruchtfolge auf durchschnittlich 33% Anteil an der Ackerfläche (bzw. 23% Anteil an der landwirtschaftlich genutzten Fläche incl. Grünland) relativ stabil eingependelt, was pflanzenbaulich nicht zu beanstanden ist.
Ökologisch bewirtschaftete Flächen
Wurden 2001 nur 2159 Hektar nach Kriterien des Ökologischen Landbaus bewirtschaftet, so ist dies vor allem in den letzten Jahren auf über 7000 Hektar deutlich angestiegen. Mehr dazu in einem separaten Artikel:

Ökologischer Landbau - da geht noch was

Nachhaltig in die Zukunft

Ziel der Landnutzung durch Bäuerinnen und Bauern ist zuallererst die Erzeugung von besten Lebensmitteln und qualitativ hochwertigen Futtermitteln. Sie stellen damit die Ernährung der Bevölkerung sicher, auch in Krisenzeiten und zu einer früher nie dagewesenen Sicherheit, die allzu selbstverständlich geworden ist. Natürlich benötigen die Bauernfamilien hierfür ein ausreichendes Ein- und Auskommen.
Ziel der Landnutzung ist aber auch, gleichzeitig die natürlichen Lebensgrundlagen Boden, Wasser, Natur und Luft sowie das Klima bestmöglich zu schützen und die Artenvielfalt zu erhalten bzw. zu fördern. Dazu leisten die Bäuerinnen und Bauern schon aus Eigeninteresse einen großen Beitrag, wollen sie doch ihre Lebensgrundlage für die Nachkommen erhalten.

Viele Vorschriften bei der Düngung

Natürlich bedarf es auch bei der Landnutzung rechtlicher Vorgaben, die vor allem die Düngung und den Pflanzenschutz betreffen. Dabei ist in den letzten Jahren vor allem die Dünge-Verordnung in den Fokus gerückt, die wiederholt verschärft werden musste, um den EU-Vorgaben zu entsprechen. Mittlerweile müssen hier sehr viele Detailvorschriften beachtet werden, die eine kontinuierliche Beratung und Unterstützung der Betriebe erfordern.
Zusätzlich ist die Gewässerschutzberatung seit Langem eine Kernaufgabe unseres Amtes:

Gewässerschutzberatung am AELF Ansbach

Innovationen im Pflanzenschutz

Hackroboter Farmdroid in ZuckerrübenZoombild vorhanden

Hackroboter

Aufgrund eines Beschlusses des Bayerischen Landtags soll der Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln um 50 Prozent und damit deutlich reduziert werden. Mit dem Aktionsplan "Pflanzenschutz 2028" geht Bayern weiter voran. Wir beraten die Landwirte, setzen auf innovative Züchtungen für resistentere Pflanzen, entwickeln bessere Diagnose- und Prognosemodelle und fördern Hackroboter, Drohnen und moderne, digital gesteuerte Präzisionstechnik auf dem Acker.
Damit das gelingt, wird das Bayerische Sonderprogramm zur Förderung der digitalen Landwirtschaft (BaySL Digital) aufgestockt. Wir nutzen das Innovationsprogramm des Bundes und entwickeln unsere bayerischen Agrarumweltprogramme in diese Richtung weiter. Schon im ersten Jahr unseres neuen Förderangebots nach dem Volksbegehren, haben rund 238 Betriebe in unserem Landkreis auf mehr als 2.800 Hektar Fläche Nützlinge im Mais eingesetzt oder auf den Einsatz von Herbiziden auf ihren Äckern verzichtet.

Versuchs- und Demonstrationsanbau

Drohne Schlupfwespen-AusbringungZoombild vorhanden

Drohne im Einsatz

An unserem Amt unterstützen wir die Betriebe mit entsprechenden Versuchs- und Demonstrationsvorhaben zum Beispiel bei der mechanischen Unkrautbekämpfung in Mais und Getreide sowie beim Einsatz von Trichogramma-Schlupfwespen gegen den Maiszünsler. Auch der amtliche Pflanzenschutzwarndienst trägt mit seinen flächendeckenden Erhebungen dazu bei, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf das unbedingt notwendige Maß zu reduzieren und unnötige Behandlungen zu vermeiden.

Erosion verhindern und Kohlendioxid binden

Die Landwirtschaft ist betroffen vom Klimawandel: häufigere Wetterextreme mit Starkregen und langen Trockenphasen gefährden eine nachhaltige Erzeugung auf Acker und Grünland. Es gilt die Böden hierfür widerstandsfähiger, resilienter zu machen. Der Schutz des Bodens vor Erosion, Verlust an Humus und Schadverdichtungen bleibt eine Daueraufgabe. Der Humusaufbau mit Hilfe passender Zwischenfrüchte und Fruchtfolgen und spezieller Anbauverfahren wie zum Beispiel Agroforstsysteme sind Bausteine auf diesem Weg. Die Landnutzung kann in Teilbereichen auch CO2 binden und zumindest begrenzt zum Klimaschutz beitragen.

Vielfältig in die Zukunft

Es gibt nicht nur den einen richtigen Weg in der Landnutzung. Vielfalt hilft mehr als Einfalt. Dies gilt für Fruchtfolgen, aber auch für Betriebsformen. So sind ein Miteinander und gegenseitiges Befruchten von konventioneller und ökologischer Landwirtschaft eine hilfreiche Entwicklung. Auch die zahlreichen Förderprogramme zu Agrarumweltmaßnahmen leisten einen großen Beitrag zur Vielfalt in der Landnutzung, nicht nur im Hinblick auf Biodiversität und Artenvielfalt. Die neu eingerichtete Wildlebensraumberatung an unserem Amt greift diese Themen auf und bietet Unterstützung an.

Wildlebensraumberatung am AELF Ansbach

Alle sind gefragt

Landnutzung geht alle an. Jeder kann durch die Art der "Landnutzung", beginnend bei der Ernährung, dann weiter vor der Haustür, im Garten, in Kommunen, Kirchen, Betrieben, Schulen usw., beim Einkaufsverhalten, beim Freizeitverhalten in der Natur und Kulturlandschaft einen Beitrag zum Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen, zur Artenvielfalt und zum Klimaschutz leisten.
Zurück zu:
Festschrift